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NEUE MACHWERKE

Zwischen Gehversuch und Geniestreich: MACH|WERK ist der Fonds für innovative Kulturprojekte. Hier bekommen (vor allem, aber nicht ausschließlich) junge Kulturschaffende die Chance, Projekte umzusetzen, die wagemutig, waghalsig oder wunderbar wild sind. Das Ergebnis: Jedes Jahr spannende Kulturinnovationen zwischen Sinn und Spektakel. Nun wurde die Auswahl für 2024 bekanntgegeben.


Bunte Pflastersteine als Symbol für MACHWERK bzw. MACH|WERK, Oldenburgs Fonds für innovative Kulturprojekte
Macht die Stadt bunt: Oldenburg braucht Innovationen, die Kultur liefert sie - auch in Form der Mach|Werke. (Bild: Kulturschnack)

In den vergangenen Jahren sind in Oldenburg Dinge passiert, die in dieser Form für eine Stadt dieser Größe nicht zu erwarten waren. Es gab spektakuläre kreative Zwischennutzungen, es gab kulturelle Fahrradrallyes und individuelle Theaterformate für jeweils eine einzige Person. Es gab innovative Filmprojekte, internationale Austauschformate, gigantische Graffiti-Events und sogar ein mehrtägiges Indoor-Festival.


Was das alles miteinander zu tun hat? Erstmal nichts. Über die Jahre verstreut fanden diese Ereignisse statt, ohne dass sich eine Verbindung herstellen ließe. Dennoch gibt es eine: All das wurde nämlich möglich gemacht durch MACH|WERK, dem städtischen Fonds für innovative Kulturprojekte. Er war mal der Impuls, der Steine ins Rollen brachte, mal der entscheidende Anstoß, eine lang durchdachte Idee endlich umzusetzen und mal das fehlende Puzzlestück in der Finanzierung. Unter dem Strich also: ein Möglichmacher. Und Oldenburg profitiert davon.


 

MACH|WERK

OLDENBURGS FONDS FÜR INNOVATIVE KULTURPROJEKTE


DURCHGÄNGE: 7

BUDGET: AKTUELL 50.000 EURO

GEFÖRDERTE PROJEKTE: 53

FÖRDERSUMME: 380.000 EURO

WERT: UNBEZAHLBAR


 

Neue Kulturimpulse


Nein, großes Tamtam und Trara gibt es nicht. Die Entscheidung darüber, welche Projekte mit dem MACH|WERK-Fonds realisiert werden können, fällt vergleichsweise unspektakulär: Im nichtöffentlichen Teil der September-Sitzung des Kulturausschusses wird über die Anträge abgestimmt. Dabei entwickeln sich immer mal wieder lebhafte Diskussionen über die Projekte - genauso aber über das Umfeld, das sie brauchen, um zu gelingen.


Ein Szene des Graffiti-Festivals MEMUR als Symbol für MACHWERK bzw. MACH|WERK, Oldenburgs Fonds für innovative Kulturprojekte
Made with Mach|Werk: Das MEMUR Urban Art Festival hatte eine Anschubfinanzierung aus dem Fonds für innovative Kulturprojekte. (Bild: Kulturschnack)

Wie es um dieses Umfeld bestellt ist, beantwortet nicht zuletzt die Resonanz auf die MACH|WERK-Ausschreibung, Insgesamt 13 Projektanträge mit einem Gesamtvolumen von ca. 104.000,- Euro wurden eingereicht. Das ist eine gute Quote, zumal nur 50.000,- Euro zur Verfügung stehen. Jedoch liegt die Zahl deutlich unter dem Rekordjahr 2021 mit 27 Anträgen. Zudem gehören auch ältere Semester zu den Begünstigten. Man also könnte sagen: Die junge Szene atmet - aber sie braucht vielleicht noch mehr Luft.


Was aber freilich nichts daran ändert, dass dieser Jahrgang die junge Mach|werk-Tradition nahtlos fortführt und wieder einmal für neue Kulturimpulse sorgen wird. Für welche genau? Das lest ihr hier.



 


ASTA DER CVO-UNIVERSITÄT

WAS ICH ANHATTE


Der Titel klingt harmlos, gewinnt durch die Unterzeile aber eine ganz neue - und sehr wichtige - Ebene: „Eine Ausstellung zu sexualisierter Gewalt und falscher Opferschuld“. Tatsächlich wollen die Einwände der Täter, die meist weiblichen Opfer hätten zu einem sexuellen Übergriff durch aufreizende Kleidung selbst beigetragen, kein Ende nehmen. Noch immer glauben manche Männer, bestimmte Outfits als Einladung interpretieren zu dürfen, sich zu nehmen, was sie wollen.


Bilder Ausstellung Was ich anhatte, gefördert von MACHWERK bzw. MACH|WERK, Oldenburgs Fonds für innovative Kulturprojekte
Alles echt: Die Ausstellung zeigt authentische Kleidung von realen Personen - und wirkt damit umso stärker. (Bild: Asta)

Mithilfe ihrer getragenen Kleidung als Anschauungsmaterial teilen zwölf Frauen ihre Erfahrungen mit sexualisierter Gewalt und erzählen in ihren Texten, was ihnen geholfen hat, ihr Trauma zu bewältigen. Mit der Ausstellung soll nicht nur aufgeklärt, sondern auch anderen Betroffenen Mut gemacht werden und die Scham und Selbstzweifel genommen werden. Als Rahmenprogramm sind Führungen und Workshops geplant. Das Thema hat hohe gesellschaftliche Bedeutung und wurde im Frühjahr auch durch das Staatstheater hervorragend umgesetzt. Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der Carl von Ossietzky Universität verknüpft hier das Kompetenzfeld Materielle Kultur mit nötiger Sensibilisierung und einer eigenen Haltung. Das Ergebnis ist keine schöngeistige Erbauungskultur, sondern eine Ausstellung mit hoher Relevanz - die genau deshalb sehenswert ist.



 


DIE LOGE

KÜNSTLERISCHE NEUGESTALTUNG DER FRIEDENSSÄULE


Die Loge ist gerwissermaßen ein Stammgast bei Mach|Werk. Mit Unterstützung des Fonds konnte das Duo Clara Kaiser und Mathilda Kochan bereits mehrere spektakuläre Projekte realisieren, mit denen sie vor allem Leerstände in der Oldenburger Innenstadt belebt. Dazu gehörten Ladenlokale („Killing Loneliness“) und abbruchreife Häuser („Fürchtet euch nicht“) ebenso wie ausgediente Tankstellen („Die Tanzstelle“) und nutzlos gewordene Brückenbauwerke („Die vier Weisen“).


Historische Aufnahme der Friedenssäule in Oldenburg, Objekt eines Projekts bei MACHWERK bzw. MACH|WERK, Oldenburgs Fonds für innovative Kulturprojekte
So sah es früher aus: Und was wird Die Loge in Zukunft aus dem Friedensplatz machen? Wir dürfen gespannt sein. (Bild: Stadtmuseum Oldenburg)

Dass die Loge schon mehrfach unter den ausgewählten Projekten war, hat sie aber keineswegs einer Routine zu verdanken. Ihre Ideen sind manchmal noch nicht im Detail ausformuliert, erkennbar ist aber stets das Potenzial, große Aufmerksamkeit zu erzeugen und wichtige Denkanstöße zu geben. Nicht zuletzt geht es dabei um die Frage, wer wir sind, was für uns zählt und welche Rolle die Stadt dabei spielt.


Das ist in diesem Jahr nicht anders - und vielleicht gilt es sogar mehr denn je. Denn Die Loge hat sich zum Ziel gesetzt, gemeinsam mit der Bevölkerung die Friedenssäule und den Friedensplatz künstlerisch neu zu gestalten. Seit mittlerweile 82 Jahren ist der Sockel der 1878 errichteten Säule leer. Seither gab es immer mal wieder Initiativen, die das ändern wollten, doch sie waren bestenfalls von temporärer Dauer. Ob Die Loge erfolgreich sein wird? Zuzutrauen wäre es ihr.



Clara Kaiser und Mathilda Kochan von Die Loge, die erolgreich war bei MACHWERK bzw. MACH|WERK, Oldenburgs Fonds für innovative Kulturprojekte

Lest unbedingt auch unser höchst ausführliches Portrait IMMER ERSTE REIHE über Clara Kaiser und Mathilda Kochan aka Die Loge - oder hört unsere Podcast-Folge mit den beiden an. Dort schildern sie, was sie bewegt, woher ihre Inspirationen stammen und was sie erreichen möchten. Wir versprechen hoch und heilig: Das lohnt sich! (Bild: Felix Wenzel)



 


EIKE WEINREICH BACCHUS - EIN MULTIMEDIALER ABEND


Was für DIE LOGE gilt, das gilt auch für Eike Weinreich. Er hat sich schon mehrfach mit Filmprojekten bei MACH|WERK beworben, zweimal war er schon erfolgreich - zuletzt vor zwei Jahren mit „Im Schatten der Stadt“. Eikes Ansatzpunkt ist dabei nicht etwa, romantische Komödien zu inszenieren, sondern ganz nah an unsere gesellschaftliche Realität heranzurücken. Zusammen mit marginalisierten Gruppen wie Obdachlosen oder Menschen mit Behinderungen entwickelte der Regisseur fiktionale Stoffe, die sich thematisch um diese Gruppen drehen. Damit ist er sehr erfolgreich: Bei einer Zusammenarbeit mit Frauenhäusern übernimmt Anke Engelke die Hauptrolle, ein Projekt mit Mitarbeitenden der Fleischindustrie wird vom ZDF produziert. Und „Im Schatten der Stadt“? Wird von Eike in einer Weiterentwicklung am Deutschen Schauspielhaus Hamburg inszeniert.


„Bacchus“ richtet sich nun an Menschen mit Suchterkrankungen. Der Titel passt, schließlich war Bacchus in der griechischen Mythologie der Gott des Weines, des Rausches, des Wahnsinns und der Ekstase. Und diese Aufzählung deutet bereits an, wie schmal der Grat zwischen Spaß und Sucht ist. Zusammen mit seinem Kooperationspartner Anonyme Alkoholiker wird Eike ein Film- oder Theaterprojekt entwickeln, in dem die Geschichte der Betroffenen bzw. von Suchterkrankungen erzählt wird. Wichtig ist dabei, dass die Betroffenen selbst - häufig erstmals - zu Wort kommen und ihre Perspektive schildern können. Mach|Werk ermöglicht Eike die Erarbeitung der Story hier in Oldenburg.


 

BEKANNTE NAMEN

MACH|WERK HALL OF FAME


Wie eingangs angedeutet, passieren in Oldenburg viele Dinge, ohne dass man sie miteinander verbinden könnte. Wie viele Veranstaltungen aber die Förderung durch MACH|WERK gemeinsam haben, zeigt die folgende Liste. Sie ist längst nicht vollständig, bietet aber einen guten Eindruck davon, wie viel der Fonds möglich macht.


ANNIKA LISA RICHTER - FRAUENSACHE (2021)

DIE LOGE - KILLING LONELINESS (2020)

EIKE WEINREICH - IM SCHATTEN DER STADT (2021)

FELIX FREITAG - LUCA (2022)

GESINE GEPPERT - ALTERNATIVE KUNST-KULTUR-KARTE (2021)

HIDDEN ART PROJEKT - POPUP GALLERIES (2019)

HIDDEN ART PROJEKT - KUNST.STADT.KOMMERZ (2020) JANUSZ KENDEL - PARKLATERNE L20 (2023)

JUGENDKULTURARBEIT - CLARA S. (2019)

JUGENDKULTURARBEIT - FREISCHÜTZ (2020) KUNSTKOMPLEX - MISSION MARS (2023)

LARS UNGER - IN TOKIO IST ES STILL (2021)

MADLENE OEPPING - PELLE, DER SPÄTI (2022)

MARIANNA MARTENS - METROPOLY FESTIVAL (2021)

MENSO VON EHRENSTEIN - KULTURELLI (2020) METRO CLUB - 40 JAHRE METRO (2023)

MORITZ GRENZ - AUDIO POESY - MOVES (2019)

OLDENBURGER KUNSTSCHULE - STADT-UTOPIST*INNEN (2019)

PERMANENT AKTIV - LICHTUNG (2020)

RENKE HARMS - MEMUR (2020)

SCHWARZSEHER - STADT GESTALTEN (2018)

TAKE OLDENBURG - TAKE THE SCREEN FILMFESTIVAL (2022)

THE WHITE RABBIT - DRESS:CODE (2022)

TIM PFÖRTNER - KLEISTER-KONZERTE (2018, 2019) ULRIKE LISSNER - LOLDENBURG OPEN MIC COMEDY (2023)

VASUDEVA - DER OLDENBURG FILM (2018)

WIEBKE HEEREN - VISIBLE CITIES (2022)


 


LUTZ MENKENS

ELEKTRONISCHE TANZVERANSTALTUNG IM GLEISPARK


Oldenburg ist ein gutes Pflaster für elektronische Tanzmusik - was besonders deutlich Ein außergewöhnliches Ereignis zeigt, dass immer wieder Tausende auf das Gelände des Alten Klärwerks lockt. Die Ravers4Future haben im letzten Jahr mit Rave for Art aber gezeigt, dass durchaus noch mehr geht - von den zahlreichen kleineren Techno-Formaten in den Clubs mal ganz zu schweigen.


Der GleisPark in Oldenburg, Ort eines Projekts von MACHWERK bzw. MACH|WERK, Oldenburgs Fonds für innovative Kulturprojekte
Where the magic happens: Lutz will sein Tagesrave am Himmelfahrtsdonnerstag 2025 im GleisPark umsetzen. (Bild: Kulturschnack)

Nun kommt noch etwas dazu: Lutz Menkens plant am Himmelfahrtswochenende 2025 ein Festivals im GleisPark. Der DJ ist musikalisch vom Fach, besitzt durch seine Mitarbeit auf dem legendären Fusion-Festival aber auch Erfahrungen im Bereich der Organisation. Unterstützt wird er zudem vom Bremer Label Friendly Connections, die fester Bestandteil des Zugvögel-Festivals sind und auch das Irgendwo in unser Nachbarstadt mit aufgebaut haben.


Mit ihrem Tagesrave wollen sie aber nicht etwa neue BPM-Rekorde aufstellen, sondern den Fuß vom Gas nehmen: Langsame, organischere Formen der Musik sollen im Vordergrund stehen. Daneben soll es Kunst- und Lichtinstallationen geben, außerdem auch Workshops und Ausstellungen. Ziel ist außerdem eine bessere Vernetzung des Nordwestens, insbesondere zwischen Oldenburg und Bremen. Hört sich gut an? Finden wir auch.


 


MENSO VON EHRENSTEIN

KULTURELLI RACING - OLDENBURGS KULTURELLES SEIFENKISTENRENNEN


Und noch ein Rückkehrer im Mach|Werk-Kosmos. Menso hatte im Jahr 2020 mit der ersten Variante seiner „Kulturelli“ für große Aufmerksamkeit gesorgt. Man erinnere sich: Damals war Corona gerade in seiner Hochphase, es war die Zeit der Abstandsregeln und Impfnachweise.


Seifebkistenrennen, eines der ausgewählten Projekte bei MACHWERK bzw. MACH|WERK, Oldenburgs Fonds für innovative Kulturprojekte
Alter Schwede: was in Stockholm geht, funktioniert sicher auch in Oldenburg! (Bild: Shutterstock)

Mit seiner kulturellen Fahrradrallye sorgte Menso dafür, dass man draußen und unabhängig Kultur begegnen konnte. Die geniale Idee wurde zeitweise sogar Teil der städtischen Tourismus-Angebote.


Nun setzt Menso aber noch einen drauf. Während man damals individuell die Spots abradeln musste, holt er die Menschen nun zusammen - und zwar zu Oldenburgs kulturellem Seifenkistenrennen. Eine herrlich verrückte Idee, die voll und ganz zum MACH|WERK-Spirit passt. Wichtig ist dabei, dass es nicht nur um Tempo und Aerodynamik geht, sondern vor allem um Kreativität und Gestaltung. Das Rennen soll möglich viele Menschen ansprechen, die Lust haben, Seifenkisten zu entwerfen, zusammenzubasteln und anzupinseln. Wenn sie dann auch noch fahren, ist alles erreicht.


Eines scheint sicher zu sein: Im Juli nächsten jahres wartet ein großes Spektakel auf Oldenburg. Und das setzt immerhin eine Tradition fort: Das älteste bekannte Bild eines Seifenkistenrennens in Oldenburg ist schon von 1953. Höchste Zeit für eine Wiederbelebung!


 

OLIVER GODOW ART BOAT OLDENBURG


Oliver Godow? Den Namen hat man doch schon mal gehört? Richtig: Der Fotograf war im Jahr 2023 Stipendiat des Horst-Janssen-Museums und durfte im Zuge dessen dort auch eine große Ausstellung realisieren - die den etwas merkwürdigen Titel „I think the power of photography did hit Mr. Janssen“ trug. Auch im Rahmen der 1. Oldenburger Fototage war Oliver im Stadtraum präsent - ein alter Bekannter also.


Mit seinem Metier Fotografie hat sein Projekt aber nur am Rande zu tun. Oliver möchte zeitgenössische Kunst stärker in den Alltag holen und zu diesem Zweck ein Tretboot des Verleihs an der Alten Mühlenhunte künstlerisch umgestalten - wofür aber ein Foto von ihm als Grundlage dient. Mit der Aktion will er nicht zuletzt auch eine Brücke zu den dort ansässigen Kultureinrichtungen - wie Augusteum, Prinzenpalais und Oldenburger Kunstverein - schlagen. Kunst soll Spaß machen, findet Oliver. Und damit man nicht nur das Ergebnis betrachten, sondern auch tiefer einsteigen kann, soll es im Schloss einen Workshop und im Garten des Bootshauses einen After Artwork Abend geben. Wir sind gespannt!



 


SONKA HINDERS & REBECCA KÄPERNICK

READING PARTY


Einen Trend aus den USA greifen Sonka Hinders und Rebecca Käpernick mit ihrer Reading Party auf. Dort sind die gemeinsamen Lesungen ein Riesenerfolg. Kein Wunder: Die Teilnehmenden treffen sich an einem Ort mit gemütlicher Leseatmosphäre, z. B. in einem Café, bringen ihr eigenes Buch mit und verbringen etwa 90 Minuten stille Lesezeit miteinander, optional mit Snacks und (Heiß-)getränken. Beim Ausklang im Anschluss können die Teilnehmenden sich gegenseitig kennenlernen und sich so mit anderen Lesefans über dieses Hobby austauschen.



Dass Sonka und Rebecca das Format kennen, ist übrigens kein Zufall: Die beiden sind Doktorandinnen der American Studies an der Carl von Ossietzky Universität. Sie beschäftigen sich dabei viel mit der Gegenwartskultur in den USA. Dazu gehören seit einiger Zeit die Reading Partys als eine unaufgeregte und - vielleicht gerade deshalb - angenehme Form der Leseförderung mit sozialem Austausch.


Dieses Beispiel zeigt: Man muss nicht immer ein Feuerwerk abbrennen und man muss auch das Rad nicht immer neu erfinden. Wenn man sich aufmerksam umschaut in der Welt und gute Ideen nach Oldenburg holt - dann ist das keine lahme Abguckerei, sondern ein Stück Welt vor der eigenen Haustür. Wir supporten diesen Ansatz sehr, denn eine gute Idee wird nicht schlecht, nur weil sie jemand anderes zuerst hatte. Fun Fact: In unserer Nachbarstadt Osnabrück gab es Silent Reading Partys schon 2017.



 

 SVEN-JANNIK GRÖNE

 KÜNSTLERISCHE NEUGESTALTUNG UNTERFÜHRUNG ZIEGELHOFVIERTEL


Dieses MACH|WERK-Jahr will Spuren hinterlassen. Nicht nur setzt sich Die Loge mit dem Friedensplatz auseinander, auch Sven-Jannik Gröne will die Stadt umgestalten. Zumindest einen kleinen Teil von ihr, nämlich die Bahnunterführung in der Ziegelhofstraße.


Die Eisenbahnbrücke im Ziegelhofvierftel in Oldenburg. Sie soll umgestaltet werden mithilfe von MACHWERK bzw. MACH|WERK, Oldenburgs Fonds für innovative Kulturprojekte
Alles neu: Im Zuge des Ausbaus der Bahnstrecke Oldenburg-Wilhelmshaven wurde die Brücke über die Ziegelhofstraße erneuert. Schöner ist es unten drunter deshalb aber nicht unbedingt geworden. (Bild: Deutsche Bahn AG/Julian Festerling)

Dabei will er aber nicht etwa ein vorgefertiges Motiv nutzen, sondernn in einem partizipativen Gemeinschaftsprojekt mit den Anwohner:innen des Ziegelhofviertels die Gestaltung der Brückenunterführung erst entwicklen. Umgesetzt werden soll dieses Vorhaben mit einer Ideenwerkstatt und einer Konzeptentwicklung mit lokalen Künstler:innen. Die Einweihung soll schließlich mit einem großen Abschlussfest stattfinden. Und das Ziel des Ganzen? Die Stärkung der Identifikation mit dem Viertel - und mehr Kunst im grauen Alltag.


Sven-Janniks Idee gehört zur Kategorie „Einfach, aber effektiv“. Jeder Stadtteil kennt diese unwirtlichen Betontunnel, viele Anwohner:innen haben den Wunsch, sie optisch aufzuhübschen. Sven-Jannik hat es dabei nicht belassen und setzt seine Ideen jetzt um. Gut fürs Ziegelhofviertel - und eines gutes Vorbild für alle anderen Quartiere. Schließlich gibt es auch nächstes Jahr Mach|Werk - Oldenburgs Fonds für innovative Kulturprojekte.


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