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FRAUEN*SACHE!

Eine herrlich selbstbewusste Forderung. Klare Ansage, Ausrufezeichen. Allerdings auch eine, die nach wie vor mehr als nötig ist. Noch immer sind viel mehr Angelegenheiten ex- oder implizit „Männersache“ als andersrum. In der Kulturhalle am Pferdemarkt dreht sich nun alles um die Frage, wie wir das gemeinsam ändern können. Eine spannende und wichtige Veranstaltung - gefördert vom MACH|WERK Fonds für innovative Kulturprojekte.


Die Kulturhalle am Pferdemarkt in der Seitenansicht
Ort des Geschehens: die Kulturhalle am Pferdemarkt (Bild: bau_werk e.V.)

Ob Zufall oder nicht: Die Rolle der Frau(en) im Kultursektor ist in diesen Wochen ein allgegenwärtiges Thema in Oldenburg. Den Anfang machten drei Aufführungen der „Sheroes“, im Bahnhofsviertel geht „N!CE - Access all areas“ an diesem Wochenende ebenfalls in die dritte Runde - und jetzt folgt „Frauen*sache!“ in der Kulturhalle am Pferdemarkt. Trotz der ähnlichen inhaltlichen Grundausrichtung unterscheiden sich die Veranstaltungen aber deutlich voneinander.



Der größere Kontext


Bei Sheroes standen Information und spielerische Aufklärung im Mittelpunkt, bei N!CE das Empowerment und damit das direkte, konkrete Machen. Frauen*sache! setzt einen Schritt früher an. Der Untertitel „Kunst. Macht. Raum.“ deutet den größeren Kontext an. Es geht dabei um die inhaltliche Auseinandersetzung mit der Frage, welchen Einfluss Räume und deren Nutzungsmöglichkeiten auf uns und unsere persönliche Entfaltung haben - mit Fokus auf Kunst und Wissenschaft.



Spoiler Alert: Eine wesentliche Erkenntnis dürfte sein, dass Männer auch bei Raum-Fragen privilegisiert sind und nach wie vor von Generationen der Vorherrschaft profitieren. Gut, dass an diesen alten - und vermeintlichen - Gesetzmäßigkeiten nun vermehrt gerüttelt wird und dass die Kultur sich dabei nicht nur als Mittel zum Zweck begreift, sondern als Teil des Problems und Teil der Lösung.


Initiatorin Annika Lisa Richter hat zusammen mit ihrem Team ein sparten- und kulturübergreifendes Line-Up an Mitwirkenden zusammengestellt, dass bereits im Vorfeld neugierig auf die Veranstaltung macht. Und neugierig dürfen auch Männer sein. Zwar wird die „Frauen*sache“ ihrem Namen gerecht und ist ein Format „von und mit Frauen und genderqueeren Personen“, aber es richtet sich explizit an alle. Und genau das muss es auch. Denn „alle“ ist die Gruppe an Menschen, die von der Ergebnissen und Erkenntnissen des Workshops betroffen sind. Je mehr von Anfang an dabei sind, desto größer dürften die Effekte sein. Das Programm findet ihr hier.


„Frauen*sache!“ wurde von verschiedenen Institutionen unterstützt, unter anderem vom MACH|WERK-Fonds für innovative Kulturprojekte der Stadt Oldenburg. An diesem Beispiel zeigt sich einmal mehr, was dieser Förderansatz bewirken kann: Nämlich Raum geben für experimentelle Formate mit ungewissem Ausgang.


Zugegeben: „Frauen*sache!“ appelliert eher an den Kopf als an den Bauch, das Format widmet sich nicht vorrangig der Unterhaltung der Publikums, es möchte vielmehr etwas herausfinden, das dem Publikum - aber auch den Künstler:innen und der Szene - in Zukunft nutzt. Es ist also ein Hebel, der nicht nur für sich selbst steht, sondern noch weit über die Veranstaltung hinaus wirkt.


Es ist spannend und inspirerend, das solche eine Veranstaltung in Oldenburg stattfindet und - hoffentlich! - dauerhafte Auswirkungen auf unsere Kultur, ihre Ausübung und Wahrnehmung haben wird. Ein MACH|WERK im allerbesten Sinne.



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Das vollständige Bild


Und was ist all das nun? Künstlerische Forschung? Oder forschende Kunst? Ganz egal, wer den Hut letztlich aufsetzt - wichtig ist nur, dass sich zwei unterschiedliche Herangehensweise ergänzen und befruchten. Ratio und emotio widersprechen sich nämlich nicht, sie ergeben zusammen erst ein vollständiges Bild. Wem es gelingt, beides miteinander zu vereinen, bekommt die besten Ergebnisse. Und genau darum geht es auch bei „Frauen*sache!“


Wie schon beim Freiraum-Projekt von Raum auf Zeit steht also erneut die Frage nach unserem Umgang mit vorhanden - oder eben nicht vorhandenen - Räumlichkeiten im Mittelpunkt. Die Diskussion um die Nutzung der Stadt ist in vollem Gange; je mehr sich daran beteiligen, desto präziser und detaillierter ermitteln wir die Bedürfnisse. Meldet euch also noch schnell für die „Frauen*sache!“ an - denn trotz des Namens betrifft sie uns alle.


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