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RAN ANS MACHWERK

Wer zum ersten Mal ein Kulturprojekt organisiert, stellt sich unzählige Fragen: Ist meine Idee umsetzbar? Wenn ja, an welchem Ort? Will das jemand sehen? Macht jemand mit? Und gibt es vielleicht Fördergelder? Zumindest letzteres ist seit 2018 geklärt - dank MACH|WERK, Oldenburgs Fonds für innovative Kulturprojekte.


Urban Art: Zum Charakter einer Großstadt gehören Kunst- und Kulturprojekte. Der Mach|Werk-Fonds fördert innovative Ideen und Initiativen in diesem Bereich. (Bild: Kulturschnack)

Nein, die Genese lässt sich nicht mehr genau rekonstruieren. Fest steht jedoch, dass es vor sechs Jahren genügend Menschen in Oldenburg gab, die einen Bedarf gespürt haben und die ein Potenzial gesehen haben. Einen Bedarf an Unterstützung für jungen Künstler:innen und Kulturschaffende - und all jene, die sich noch gar nicht als solche begreifen, aber Lust haben, ein spannendes Projekt umzusetzen. Und ein Potenzial für junge Menschen, für die Kulturszene und deren Zukunftsfähigkeit sowie für die Stadt - denn alle profitieren davon, wenn junge, neuartige, aufregende Kunst in Oldenburg passiert.


Im Folgejahr wurde MACH|WERK dann erstmals ausgeschrieben, auch wenn der Fonds diesen Namen damals noch nicht trug. Seither stehen pro Jahr mindestes 40.000,- Euro für innovative Kulturprojekte zur Verfügung. Bei den bisherigen sechs Förderrunden kamen insgesamt 46 Projekte zum Zuge, die mit 330.000,- Euro unterstützt wurden, der Schnitt lag also bei etwa 7.200,- Euro. Die jeweilige Zahl der Anträge und die beantragten Summen lagen nochmals deutlich höher. Kein Zweifel: MACH|WERK ist ein Erfolgsmodell.


 

MACH|WERK 24


OLDENBURGS FONDS FÜR INNOVATIVE KULTURPROJEKTE

7. AUSSCHREIBUNG


BEWERBUNGSFRIST:

20. JUNI BIS 31. AUGUST 2024


EINREICHUNGEN:

 


Unbekannt, unverbraucht, ungewohnt


Manchmal reichen einige Sätze, um den Spirit einer Idee klar zu um umreißen und für jeden schnell verständlich zu machen. Beim MACH|WERK-Fonds ist das ziemlich gut gelungen - nachzulesen auf den Plakaten, die in den kommenden Wochen in der Stadt hängen werden:


„Die Stadt ist dein Terrain, Probieren ist deine Methode, Neugier ist dein Antrieb? Perfekt! Denn MACH|WERK geht in die fünfte Runde. In diesem Jahr stehen 50.000 Euro für Unbekanntes, Unverbrauchtes, Ungewohntes zur Verfügung. Klingt gut für dich? Dann her mit deiner Projektidee!“

So steht es dort und so wir es auch verstanden. Eins ist sofort klar: Hier braucht es nicht zwangsläufig centgenaue Kalkulationen und elaborierte Antragsprosa. Hier geht es um gute Ideen! Der Gedanke muss greifbar sein, er sollte begeistern, mitreißen und spürbar machen, warum Oldenburg genau dieses Projekt braucht. Je plastischer und spannender die Geschichte hinter dem Projekt erzählt ist, desto besser. Am Ende steht aber immer die Idee selbst. Ihrer Einzigartigkeit, Besonderheit, ihre Strahlkraft. Und so kam es in der Vergangenheit schon dazu, dass eilig gemailte Projektskizzen erfolgreich waren, penibelst durchkalkulierte Anträge aber nicht



Ahnengalerie: Obwohl der Kulturschnack die ersten vier MACH|WERK-Jahre verpasste, gibt es reichlich Beträge, die mit dem Innovationsfonds zu tun haben. (Screenshots: Kulturschnack)



Was ist innovativ?


Um es in Anlehnung an Andy Warhol zu sagen: Innovativ ist alles, solange man damit durchkommt. In der Tat war der Innovationsgrad der Anträge in den letzten Jahren sehr unterschiedlich. Von einzigartigen Premieren bis zum x-beliebigen Projekt war alles dabei. Man erhöht seine Chancen aber signifikant, wenn man sich bemüht, neue Ansätze zu finden. Das kann einerseits die Idee selbst betreffen, die idealerweise noch nie zuvor jemand hatte.


So etwas ist aber selten. Infrage kommen deshalb auch veränderte Blickwinkel, ungewöhnliche Orte und Settings, neue visuelle Ansätze oder Variationen von Bekanntem wie Konzerten, Theaterstücken, Performances und so weiter. Wichtig ist, dass die Projekte nicht einfach nur "ein weiteres" sind, das sich in den Veranstaltungskalender einreiht, sondern dass es herausragt.


LIFEHACK

Kleiner Tipp am Rande: Man muss das Rad nicht zwangsläufig neu erfinden. Gut abgeguckt ist halb selbst ausgedacht. Wer also beim Backpacken durch Turkmenistan oder beim Wochenendausflug nach Castrop-Rauxel eine geniale Projektidee sieht, kann sie auch nach Oldenburg importieren und auf unsere Stadt adaptieren.



Venture Capital für junge Kultur


Einige erfolgreiche und etablierte Akteure bzw. Formate haben ihr erste Anschubfinanzierung einst über MACH|WERK erhalten. Das intime filmische Stadtportrait "Wer ist Oldenburg?" des Vasudeva Vereins wurde u.a. durch die bisher höchste Förderung des Fonds ermöglicht. Das Hidden Art Project konnte seine erste Ausstellung im ehemaligen HEMA nur dank einer Innovations-Förderung umsetzen, ebenso die Open Air Ausstellung "Kunst statt Kommerz" im Jahr darauf. Die außerordentlich beliebte Stadtrundfahrt-Variation "Kulturelli" ist ebenfalls ein MACH|WERK. Beim MEMUR Urban Arts Festival und dem Metropoly Klubfestival hatte der Innovationsfonds ebenfalls die Hände im Spiel. Und das sind nur einige Beispiele für die mittlerweile 46 Projekte.



Zeitgeschichte: Hier gibt es einen schönen Beitrag von Oeins zum ersten Format des Hidden Art Projects im Jahr 2020 - powered by MACH|WERK.


Aber was ist das nun? Spielgeld für Spaßvögel? Oder Seed Money für Kultur-Startups? Die Antwort ist klar: Letzteres. So ist es zumindest gedacht. Dass manchmal auch ersteres zu letzterem führt, ist dabei berücksichtigt. Sinn und Zweck soll aber sein, dass junge Menschen die Kultur dauerhaft als ihr Aktionsfeld entdecken. Dass sie spüren, dass Support von Seiten der Stadt kommt. Und dass sie ermutigt werden, nach dem ersten Projekt auch ein zweites und drittes zu machen.



Fragen? Antworten!


Nicht nur, was die Realisierung des eigenen Projekts angeht, wird man - wie oben beschrieben - viele Fragen haben. Auch ein Antrag auf Fördermittel kann die eine oder andere Stirn in Falten werfen. Deshalb gibt es hier Antworten auf


WAS WIRD ÜBERHAUPT GEFÖRDERT?

Ziel von MACH|WERK ist es, Oldenburg durch junge, neue Kulturprojekte zu bereichern. Welche Sparte, welches Genre, welches Format – das ist bewusst nicht definiert, zumal die Grenzen sowieso verschwimmen (sollen). Unterstützt wurden bisher Filme, Konzerte, Digitalkunst, Theater, Performances, Ausstellungen und mobile Installationen – jeweils mit dem Twist des Neuartigen oder Unbekannten. Wichtig ist aber, dass die Öffentlichkeit am Ergebnis teilhaben kann – und dass es dem Publikum eine emotionale, ästhetische, atmosphärische und/oder inspirierende Erfahrung bietet.

WIE MUSS DER PROJEKTANTRAG AUSSEHEN?

WIE UMFANGREICH MUSS DER ANTRAG SEIN?

GIBT ES EINE ALTERSGRENZE? ODER SONSTIGE AUSSCHLÜSSE?

WELCHE KRITERIEN GIBT ES?

BIS WANN MUSS DIE UMSETZUNG ERFOLGEN?

WURDE EIN HÖCHSTBETRAG FESTGELEGT?

WER ENTSCHEIDET EIGENTLICH?

MEINE FRAGE TAUCHT HIER NICHT AUF. WAS JETZT?



RAN ANS MACH|WERK


Die Genese des Innovationsfonds mag vielleicht nicht mehr zu rekonstruieren sein, aber darauf kommt es letztlich auch gar nicht an. Wir sind zwar allen dankbar, die auf die eine oder andere Weise zum Erfolg beigetragen haben, vor allem freuen wir uns aber auf alles, was da noch kommt! Die Ausschreibungsphase für die siebte MACH|WERK-Auflage ist jedenfalls gestartet. Bis zum 31. August 2024 ist noch Zeit, um geniale neue Ideen oder clevere Variationen von Bekanntem zu kreieren. Das kann allein im stillen Kämmerlein passieren, das kann aber auch gemeinsam mit anderen in einem Netzwerk geschehen. Wichtig ist, dass die Akteure das richtige Mindset behalten. Und das führt uns direkt zurück zum Eingangszitat. Denn es geht schlicht und einfach darum, die eigene Neugier in ein Experimentieren und Ausprobieren zu verwandeln - und das in der Stadt umzusetzen bzw. auszuleben. Insofern wäre eine MACH|WERK-Förderung zwar kein Spielgeld, Oldenburg darf man aber sehr wohl als die ganz persönliche Spielwiese für die Projekte verstehen. Denn jeder weiß: im Spiel sind die Grenzen deutlich weiter gesteckt als bei allen anderen Aktivitäten. Also: Nichts wie ran ans MACH|WERK!

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