Endlich September! Okay, er bringt auch einige Nachteile mit sich, morgens ist es mitunter knackig kalt. Aber davon abgesehen gibt er einiges her: Wunderbares Herbstlicht, letzte Outdoor-Events - und den Start in die Theatersaison! Nach und nach nehmen alle Oldenburger Häuser ihr Programm wieder auf. Wer beginnt wann? Und mit was? Wir haben alles Wichtige für euch zusammengetragen - und daraus eine kleine Serie gebaut.
Unter allen, die es nicht leicht hatten in den letzten Jahren, nimmt das Theater Unikum noch eine Sonderstellung ein. Nicht nur, dass es genauso von Corona betroffen gewesen wäre wie alle anderen. Nein, es kamen zwei weitere Faktoren noch dazu:
Das Unikum ist Teil der Universität. Und erinnern wir uns zurück: Die staatlichen Bildungseinrichtungen waren bei den Lockerungen nicht unbedingt ganz vorne mit dabei. Im Gegenteil: Sie legten die Vorschriften besonders streng aus - und das auch noch besonders lang. Das hatte zur Folge, dass auf dem Campus die Türen selbst dann noch geschlossen blieben, als alle anderen Bühnen schon wieder bespielt wurden.
Das Unikum ist besonders mutig. Denn es versuchte stets, aus den widrigen Bedingungen das Beste zu machen. Was allzu oft bedeutete: Überhaupt etwas zu machen, damit war das Optimum meist schon erreicht. So realisierte man dort digitale und hybride Theatermodelle wie „Zoom Quest“, die zwar gute Reaktionen bekamen, aber letztlich gezwungenermaßen unter dem Radar der großen Öffentlichkeit abliefen. Auch die Durchführung der Kabarett-Tage Anfang 2022 war mutig, zahlte sich aber nur bedingt aus. Zwar kam das Publikum, aber längst nicht so zahlreich wie gewohnt. Mehr dazu auch hier und hier.
THEATER UNIKUM
START IN DIE NEUE SPIELZEIT
„MORITZ NEUMEIER - KOLLAPS“ VORPREMIERE
DONNERSTAG, 15. SEPTEMBER 2022, 20 UHR (KARTEN)
„FREMDE FREUNDE“
FREITAG, 23. SEPTEMBER 2022, 20 UHR (KARTEN)
SONNTAG, 25. SEPTEMBER, 18 UHR (KARTEN)
FREITAG, 30. SEPTEMBER, 20 UHR (KARTEN)
THEATER UNIKUM CARL VON OSSIETZKY UNIVERSITÄT CAMPUS HAARENTOR
26129 OLDENBURG
Endlich wieder Alltag
Nach den Jahren der vielen Fragezeichen und Frustrationen scheint für das Theater Unikum nun aber eine Zeit der Normalität zu beginnen. Das Wintersemester steht unter keinem offensichtlichem Vorbehalt, die Online-Lehre ist bis auf weiteres nur noch Beiwerk. Entsprechend groß ist die Aufbruchstimmung rund um das Kulturbüro des Studentenwerks, das am Campus Haarentor gleich neben dem Unikum beheimatet ist. Die Theatergruppen der Studierenden, dir sich auf der studentischen Bühne ausprobieren, scharren schon seit einer Weile wieder mit den Hufen. Für sie ist die Pandemie seit dem späten Frühjahr vorbei - nun dürfen sie endliche die theatralische Handbremse lösen.
Aus dieser Zeit stammt auch eine Premiere, die nun wieder aufgenommen wird: „Fremde Freunde“, eine Komödie der Theatergruppe Szentral. Bevor wir hier ins Detail gehen, warum ihr euch dieses Stück ansehen solltet, verweisen wir galant auf unseren kurzen Beitrag aus dem Frühjahr, als wir erstmals darüber berichteten. Aber eines nehmen wir an dieser Stelle vorweg: Immer gut, wenn man in diesen Zeiten was zu lachen hat.
Das gibt es mit Sicherheit auch bei einem weiteren Programmpunkt zur neuen Spielzeit: Eine Woche vor Szentral wird nämlich bereits Stand Up Comedian Moritz Neumeier die kleine Bühne des Unikums betreten und hoffentlich 130 Gäste im Saal mit seinem Weltuntergangsprogramm „Kollaps“ begeistern.
Klingt erstmal nicht so witzig? Ist es aber. Weil Moritz Neumeier in der Lage ist, der dystoprischen Gegenwart viel Positives abzugewinnen - und sei die Erkenntnis, dass man im Anblick des Endes endlich tun kann, was man immer wollte. Deshalb stimmt es, was seine Homepage verspricht : „Das ist lustig und ehrlich und brutal zugleich. Wie gewohnt lacht man hier über all die Dinge, die einen sonst bedrücken, verärgern und verzweifeln lassen.“
Für alle attraktiv
Das Theater Unikum war von der Pandemie tatsächlich besonders gebeutelt. Doch das ist vorbei! Auf dem Campus ist in diesen Tagen eine gewisse Vorfreude zu spüren: Es geht wieder los - mit beinahe allem. Diese Aufbruchstimmung sollte man nicht nur mitnehmen, wenn man sich auf dem Campus zuhause fühlt, sondern auch, wenn der persönliche Alltag sich außerhalb davon abspielt. Das Theater Unikum bietet Semester für Semester ein attraktives Programm, das zwar in einem Kontext zum Hochschulleben steht, das aber auch für alle anderen Bevölkerungsgruppen attraktiv ist.
Den Beweis dafür tritt das Unikum in diesen Wochen selbst an. Unsere Empfehlung: Schaut euch am besten schon die Vorpremiere von Moritz Neumeier an. Aber geht auch zu Stücken von Gruppen wie dem Oldenburger Uni-Theater (OUT) und Szentral. Sie bieten eine andere Art von Theater als die etablierten Häuser - aber sie lohnt sich ebenso.
Lest auch Teil 4 unserer Serie „Vorhang auf“.
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