Die Vorstellung, außerhalb der gewohnten Öffnungszeiten ins Museum zu gehen, scheint etwas Magisches zu haben. Sonst wäre die Existenz des gleichnamigen Films mit Ben Stiller, dessen enormer Erfolg und seine beiden Fortsetzungen nicht zu erklären. Und sonst gäbe es auch die Nacht der Museen in Oldenburg nicht.
Im Grunde ist es paradox: Die meisten Museen haben umfangreiche Öffnungszeiten, nach Feierabend oder am Wochenende könnte man einen Besuch bequem in den persönlichen Tagesablauf integrieren und in aller Ruhe durch die Gänge flanieren. Doch zwischen Alltag, Terminen, Verpflichtungen kommt immer alles anders als man denkt. Und häufig eben auch: Auf Kosten eines Museumsbesuchs. Offenbar ist es so, dass wir Impulse brauchen, die uns aus unserem gewohnten Rhythmus bringen. Man könnte sagen: Wir müssen aus dem Takt geraten, um aus der Reihe zu tanzen.
Genau das gelingt uns durch aufwändig inszenierte Veranstaltungen wie der Nacht der Museen. Sie bieten uns die nötigen Reize, um zu sagen: Jetzt aber! Und nicht nur das: Durch ihr besonderes Programm und durch die große Resonanz, wird die Veranstaltung noch viel mehr als ein Musuemsbesuch, sie wird ein Erlebnis.
NACHT DER MUSEEN
OLDENBURG
SAMSTAG
21. SEPTEMBER 2024
18 BIS 24 UHR
MIT
EINTRITT FREI!
Ereignis Museumsnacht
Es geht aber natürlich um sehr viel mehr als nur eine ungewohnte Uhrzeit. Zwei andere Faktoren spielen eine Rolle. Der erste: Das Event. Normalerweise wandelt man nämlich in durchaus angenehmer Ruhe durch Oldenburger Museumskorridore. Das erlaubt eine hohe Konzentration auf die ausgestellten Kunstwerke, ist insofern also genau richtig so. Der Mensch aber ist ein Herdentier. Er mag es, wenn er gemeinsam mit anderen etwas erlebt, Teil eines Ganzen wird, das alle miteinander vereint. Genau das bietet die Nacht der Museen. Der Besuch wird dort zu einem gesellschaftlichen Ereignis, das verbindet und emotionalisiert.
SIEBEN STUNDEN MUSEUMSMENSCHEN PODCAST WARM-UP FÜR DIE MUSEUMSNACHT
Ab ins Trainingslager: Natürlich kann man die Nacht der Museen auch völlig unvorbereitet besuchen. Man kann sich vorher aber auch in die jeweiligen Häuser reinfühlen bzw. -hören und auf diese Weise perfekt vorbereiten. Sechs Oldenburger Museen waren bereits Gäste in unserem Podcast, zudem haben wir eine Ausstellung gefeatured. Einfach auf das jeweilige Bild klicken - und dann ganz tief eintauchen!
|
Der zweite Faktor? Das Programm. Museen stehen normalerweise nicht in Verdacht, eine wahre Show abzuliefern und den Besuch zu einem mitreißenden Ereignis zu machen. Genau das ist bei der Nacht der Museen aber der Fall. Und das bedeutet nicht etwa eine Banalisierung, sondern die Einbettung in einen aufregenden Kontext. Und der wiederum besteht auch aus zwei Teilen. Nämlich den laufenden Sonder- und Dauer-Ausstellungen, die es allesamt wert sind, gesehen zu werden. Als Beispiele seien etwa "Perpetuum florens" von Miron Schmückle im Horst-Janssen-Museum , "The Waves are rumbling so loud" von Karolina Bregola im Edith-Russ-Haus oder „Ciao!/Hellgelb" von Talisa Lallai und Conrad Müller im Oldenburger Kunstverein genannt.
Museen neu entdecken
Darüber hinaus gibt es aber in jedem Museum ein großes Extra-Programm, die einen Besuch fast schon zur Pflicht machen. Den sprichwörtlichen Vogel schießt auch in diesem Herbst das Stadtmuseum ab, das - mangels existenter Ausstellung - wieder auf Reisen geht. Nach dem Pferdemarkt-Kiosk im letzten Jahr ist das SMO nun in der ehemaligen Tankstelle in der Kaiserstraße zu Gast und macht sie selbst zu einer Ausstellung zur Stadt- bzw. Fahrradgeschichte. Da der Hafen gerade einmal hundert Meter entfernt liegt, werden auch dessen Vergangenheit und Gegenwart eine große Rolle spielen. Darüber hinaus wird es Mitmachaktionen wie „Pimp your Bike“, zwei Musik-Konzerte und sogar einen Live-Podcast geben. Tipp: Wegen des Kiezfestes im Bahnhofsviertel beginnen die Aktionen vielfach schon vor 18 Uhr. Man kann die Museumsnacht also schon am Nachmittag beginnen.
Auch das Horst-Janssen-Museum und das Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte haben sich ganze Kaleidoskope verschiedenster Attraktionen ausgedacht, die einen Besuch noch lohnenswerter machen als im musealen Alltag. Doch auch die Ausflüge zum Edith-Russ-Haus samt Pulverturm, Computer-Museum und Kunstverein lohen sich noch mehr als üblich - beim Landesmuseum Natur und Mensch nicht zuletzt auch deshalb, weil dort noch einmal Pelle, der Späti zu Gast ist. Das gesamte Programm der Nacht der Museen findet ihr hier:
EDITH-RUSS-HAUS
HORST-JANSSEN-MUSEUM
LANDESMUSEUM FÜR KUNST & KULTUR
LANDESMUSEUM NATUR UND MENSCH
OLDENBURGER COMPUTER-MUSEUM
OLDENBURGER KUNSTVEREIN
STADTMUSEUM OLDENBURG
PULVERTURM
Spektakuläre Museumsszene
Wenn man nach einem Wort suchen möchte, das den Umfang, den Abwechlsungsreichtum und die Attraktivität des Programms der Nacht der Mussen beschriebt, dann wäre es vermutlich: Wahnsinn! Nicht, weil es verrückt wäre, ein solches Event durchzuführen, sondern weil es an passenden Worten mangelt, die ungeheure Opulenz auf die nötige Kürze zu verdichten.
Was dem Publikum in diesen sechs Stunden von der Oldenburger Musuemsszene geboten wird, ist nicht weniger als spketakulär. Und das betrifft beides. Das reguläre Ausstellungs-Programm der beteiligten Häuder - und die besondere Aktionen anlässlich der Nacht der Museen. Wir können nur eine klare, uneingeschränkte Empfehlung aussprechen: Nutzt das aus, geht dort hin, schaut euch das an! Egal, ob ihr sonst überall Dauerkarten habt oder die Museen noch nie von Innen gesehen habt: Nachts im Museum zu sein, hat etwas Magisches. Nicht nur im Kino - sondern auch in Oldenburg!
תגובות