NACHTS IM MUSEUM
- kulturschnack
- 16. Sept. 2024
- 12 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 20. Nov. 2024
Die Vorstellung, außerhalb der gewohnten Öffnungszeiten ins Museum zu gehen, scheint etwas Magisches zu haben. Sonst wäre die Existenz des gleichnamigen Films mit Ben Stiller, dessen enormer Erfolg und seine beiden Fortsetzungen nicht zu erklären. Und sonst gäbe es auch die Nacht der Museen in Oldenburg nicht.

Im Grunde ist es paradox: Die meisten Museen haben umfangreiche Öffnungszeiten, nach Feierabend oder am Wochenende könnte man einen Besuch bequem in den persönlichen Tagesablauf integrieren und in aller Ruhe durch die Gänge flanieren. Doch zwischen Alltag, Terminen, Verpflichtungen kommt immer alles anders als man denkt. Und häufig eben auch: Auf Kosten eines Museumsbesuchs. Offenbar ist es so, dass wir Impulse brauchen, die uns aus unserem gewohnten Rhythmus bringen. Man könnte sagen: Wir müssen aus dem Takt geraten, um aus der Reihe zu tanzen.
Genau das gelingt uns durch aufwändig inszenierte Veranstaltungen wie der Nacht der Museen. Sie bieten uns die nötigen Reize, um zu sagen: Jetzt aber! Und nicht nur das: Durch ihr besonderes Programm und durch die große Resonanz, wird die Veranstaltung noch viel mehr als ein Musuemsbesuch, sie wird ein Erlebnis.
NACHT DER MUSEEN
OLDENBURG
SAMSTAG
21. SEPTEMBER 2024
18 BIS 24 UHR
MIT
EINTRITT FREI!
Ereignis Museumsnacht
Es geht aber natürlich um sehr viel mehr als nur eine ungewohnte Uhrzeit. Zwei andere Faktoren spielen eine Rolle. Der erste: Das Event. Normalerweise wandelt man nämlich in durchaus angenehmer Ruhe durch Oldenburger Museumskorridore. Das erlaubt eine hohe Konzentration auf die ausgestellten Kunstwerke, ist insofern also genau richtig so. Der Mensch aber ist ein Herdentier. Er mag es, wenn er gemeinsam mit anderen etwas erlebt, Teil eines Ganzen wird, das alle miteinander vereint. Genau das bietet die Nacht der Museen. Der Besuch wird dort zu einem gesellschaftlichen Ereignis, das verbindet und emotionalisiert.
SIEBEN STUNDEN MUSEUMSMENSCHEN PODCAST WARM-UP FÜR DIE MUSEUMSNACHT
Ab ins Trainingslager: Natürlich kann man die Nacht der Museen auch völlig unvorbereitet besuchen. Man kann sich vorher aber auch in die jeweiligen Häuser reinfühlen bzw. -hören und auf diese Weise perfekt vorbereiten. Sechs Oldenburger Museen waren bereits Gäste in unserem Podcast, zudem haben wir eine Ausstellung gefeatured. Einfach auf das jeweilige Bild klicken - und dann ganz tief eintauchen!
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Der zweite Faktor? Das Programm. Museen stehen normalerweise nicht in Verdacht, eine wahre Show abzuliefern und den Besuch zu einem mitreißenden Ereignis zu machen. Genau das ist bei der Nacht der Museen aber der Fall. Und das bedeutet nicht etwa eine Banalisierung, sondern die Einbettung in einen aufregenden Kontext. Und der wiederum besteht auch aus zwei Teilen. Nämlich den laufenden Sonder- und Dauer-Ausstellungen, die es allesamt wert sind, gesehen zu werden. Als Beispiele seien etwa "Perpetuum florens" von Miron Schmückle im Horst-Janssen-Museum , "The Waves are rumbling so loud" von Karolina Bregola im Edith-Russ-Haus oder „Ciao!/Hellgelb" von Talisa Lallai und Conrad Müller im Oldenburger Kunstverein genannt.
Museen neu entdecken
Darüber hinaus gibt es aber in jedem Museum ein großes Extra-Programm, die einen Besuch fast schon zur Pflicht machen. Den sprichwörtlichen Vogel schießt auch in diesem Herbst das Stadtmuseum ab, das - mangels existenter Ausstellung - wieder auf Reisen geht. Nach dem Pferdemarkt-Kiosk im letzten Jahr ist das SMO nun in der ehemaligen Tankstelle in der Kaiserstraße zu Gast und macht sie selbst zu einer Ausstellung zur Stadt- bzw. Fahrradgeschichte. Da der Hafen gerade einmal hundert Meter entfernt liegt, werden auch dessen Vergangenheit und Gegenwart eine große Rolle spielen. Darüber hinaus wird es Mitmachaktionen wie „Pimp your Bike“, zwei Musik-Konzerte und sogar einen Live-Podcast geben. Tipp: Wegen des Kiezfestes im Bahnhofsviertel beginnen die Aktionen vielfach schon vor 18 Uhr. Man kann die Museumsnacht also schon am Nachmittag beginnen.

Auch das Horst-Janssen-Museum und das Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte haben sich ganze Kaleidoskope verschiedenster Attraktionen ausgedacht, die einen Besuch noch lohnenswerter machen als im musealen Alltag. Doch auch die Ausflüge zum Edith-Russ-Haus samt Pulverturm, Computer-Museum und Kunstverein lohen sich noch mehr als üblich - beim Landesmuseum Natur und Mensch nicht zuletzt auch deshalb, weil dort noch einmal Pelle, der Späti zu Gast ist. Das gesamte Programm der Nacht der Museen findet ihr hier:
EDITH-RUSS-HAUS
19.30 Uhr: Führung mit Karolina Breguła und Jan Blum
Die Künstlerin Karolina Breguła ist eine Erzählerin. Ihre Geschichten verdanken sich intensiver Recherche und kollektiven Prozessen. Sie befasst sich eingehend mit Fragen der Architektur, sozialen Verschiebungen und urbanen Räumen in ihren Auswirkungen auf Gemeinschaften. In dieser Ausstellung dreht sich alles um den Zustand der Meere inmitten der Klimakrise. Die Künstlerin versammelt Erfahrungen und Reflexionen zu diesem elementaren Phänomen.
Im Tandem mit Jan Blum vom Team Bildung & Vermittlung des Edith-Russ-Hauses führt sie durch ihre Ausstellung „The Waves Are Rumbling So Loud“. Im Anschluss haben Sie die Möglichkeit, mit der Künstlerin in der Agora, einem Begegnungsort in der Ausstellung, ins Gespräch zu kommen.
Die Führung findet auf Englisch und Deutsch statt
21 Uhr: Who’s There? – Filmscreening mit Karolina Breguła
Karolina Breguła präsentiert zwei Episoden ihrer Filmreihe Who’s There? (2016, 11. Min. pro Folge). Anschließend spricht sie über ihre künstlerische Praxis, partizipative Projekte mit Gruppen umzusetzen. Das Gespräch findet auf Englisch statt.
Who's There? ist eine partizipative Filmreihe, die in Zusammenarbeit mit den Bewohnern eines Gebiets im Bezirk Ołbin in Wrocław entstanden ist. Jede Episode wurde innerhalb von weniger als drei Tagen geschrieben, gefilmt und geschnitten. Die Vorführungen fanden jeden Mittwoch und Samstag in einem nahegelegenen Open-Air-Kino statt, das auf einem Hügel im Hof eingerichtet war. In den folgenden Episoden begleiten wir die Bewohner, wie sie die Geschichte eines Monsters aufdecken, das durch das Viertel streift und Schlüssel verschlingt.
HORST-JANSSEN-MUSEUM
Ausstellung
Horst Janssen – „Neu entdeckt!“, Ebene I
Die Dauerausstellung gibt Einblicke in das Leben, Werk und die Drucktechniken des norddeutschen Ausnahmekünstlers. Die aktuelle Werkauswahl zum Thema „Gegen die Zeit gezeichnet“ lässt Sie anschaulich Horst Janssens Auffassung vom Leben als etwas Vergänglichem erfahren. Seine Zeichnungen, Druckgrafiken und Fotografien zeigen Verblühendes und Verwelkendes und werden zu Momentaufnahmen der flüchtigen Wirklichkeit. Freuen Sie sich auf Kurzführungen mit den wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen Antje Tietken und Dr. Sabine Siebel zu jeder vollen Stunde von 19 bis 23 Uhr.
Ausstellung
Miron Schmückle - „Perpetuum florens“, Ebene II
Immerblühend – das sind die Pflanzen, die Miron Schmückle in den prächtigsten Farben in feinster Aquarell- und Zeichentechnik auf Papier zeigt. Immerblühend, verführerisch und vollkommen werden die Blüten, Stängel und Blätter vom Künstler zu scheinbar endlosen Reigen arrangiert. Sie entspringen seiner Vorstellungskraft, botanisch plausibel, aber eben erfunden und erdacht. Die Museumsleiterin Dr. Jutta Moster-Hoos und die wissenschaftliche Volontärin Alexandra Grimm laden zu Kurzführungen immer zur halben Stunde von 18.30 bis 22.30 Uhr ein
Mitmachstation
Janssen und das Vexierbild
Ein Vexierbild ist ein Bild, das außer der offenkundigen Abbildung noch eine weitere (verborgene) Abbildung enthält. In Janssens Vexierbildern ist eine überraschende Hintersinnigkeit zu entdecken und die zweite Perspektive eröffnet ein neues und oftmals witziges Verständnis des Bildtitels. Analog zu Janssens launigen und spontan daherkommenden Zeichnungen können Sie an der Zeichenstation unter der Anleitung der Kunstvermittlerin Elena Gratzke selbst kreativ werden.
18-22 Uhr
Ebene I
Mitmachstation
Samentüten von imaginierten Pflanzen
Ausgangspunkt sind die betörenden und erdachten Blumenzeichnungen von Miron Schmückle. Unter der Anleitung der Kunstvermittlerin Ronja Diedrich können Sie Ihre eigenen Pflanzen imaginieren und auf Papier festhalten. Auf diese Weise entsteht das Etikett zur „Samentüte einer Pflanze eigener Machart“.
18-22 Uhr
Ebene II
Führung
Mit Jutta Moster-Hoos oder Alexandra Grimm durch „Miron Schmückle: Perpetuum florens“
18.30, 19.30, 20.30, 21.30, 22.30 Uhr
Ebene II
Führung
Mit Antje Tietken oder Sabine Siebel durch „Horst Janssen – Neu entdeckt!“
19, 20, 21, 22, 23 Uhr
Ebene I
Wichtiger Hinweis: Das Horst-Janssen-Museum darf zurzeit nur 100 Personen gleichzeitig in seine Ausstellungen lassen. Deshalb kann es in der Museumsnacht zu Wartezeiten kommen. Grund für die Kapazitätsgrenze sind die Brandschutzbestimmungen im Zusammenhang mit der Baustelle, die das Museum umgibt.
LANDESMUSEUM FÜR KUNST & KULTUR
Speed-Friending
Finden Sie Ihre Verabredung für die Nacht der Museen
18.15 Uhr, 19.15 Uhr, 20.15 Uhr, 21.15 Uhr
Hanna Stirnemann Lounge (Erdgeschoss)
Finden Sie Ihre Verabredung für die Nacht der Museen! In der neu eröffneten Hanna Stirnemann Lounge im Erdgeschoss des Oldenburger Schlosses können Besuchende ab 18 Jahren ohne Voranmeldung in kurzen Gesprächen mit neuen Menschen in Kontakt kommen und im Anschluss gemeinsam die Nacht der Museen erleben.
Konzert
Live-Musik von der Band Inish
21 bis 23 Uhr
Schlosssaal (1. Obergeschoss)
Celtic Folk Pop, der gelegentlich ganz schön rockig daherkommt: Das ist die Musik von Inish. Im prunkvollen Ambiente des Schlosssaals spielt die fünfköpfige Band neben irischen und schottischen Stücken auch Hits aus verschiedensten Genres der Musikwelt, die immer den Hang zur Folk-Musik erkennen lassen.
Spotlight-Führung
Durch die Beletage des Oldenburger Schlosses
18.30 Uhr, 19.30 Uhr
Foyer Schlosssaal (1. Obergeschoss)
Einige der historisch anmutenden Räume im Oldenburger Schloss sind bis heute erhalten und Höhepunkte eines jeden Besuchs. Bei einer Führung durch die Beletage informiert Elke Wendeln über die Geschichte des Schlosses und das Leben am Hofe.
Mitmachaktion
Offene Kreativwerkstatt
Von 18.30 bis 21.30 Uhr
Schlossatelier (Erdgeschoss)
In der offenen Kreativwerkstatt im Schlossatelier können Jung und Alt kreativ werden – passend zu den Themen des Oldenburger Schlosses.
Mitmachaktion
Neuland: Partizipation – Feedback – Ausstellungskonzept
19.45 Uhr, 21 Uhr
Marmorsaal (1. Obergeschoss)
Im Zuge der Neukonzeptionierung seiner landes- und kulturgeschichtlichen Dauerausstellung setzt das Landesmuseum auf Partizipation. Seit Dezember 2023 laden Interventionen im Oldenburger Schloss zum Mitmachen ein. Dr. Eike Lossin, Kurator der Kultur- und Landesgeschichte, berichtet von erstem Feedback und der Frage, wie daraus ein Ausstellungskonzept entstehen kann.
Tanz
Schlosstanzerey zu Oldenburg: Neue Englische Taenze
19 bis 20.30 Uhr
Schlosssaal (1. Obergeschoss)
In der Landesbibliothek Oldenburg befindet sich ein sehr seltenes kleines Tanzbüchlein aus dem Jahr 1766. Die „Schlosstanzerey zu Oldenburg” gibt ein Appetithäppchen daraus zum Besten. Realisation: Iris-Michaela Schmidtmann, Birte Hoffmann-Cabenda, Kenichi Ikei. Geige: Ursula Levens
Vortrag
Geraubten Möbeln auf der Spur. Provenienzforschung am Landesmuseum Kunst & Kultur Oldenburg
20 Uhr
Entree Kunstgewerbe (1. Obergeschoss)
Im Zuge der Verfolgung der jüdischen Bevölkerung raubten die Nationalsozialisten nicht nur Kunstwerke, sondern auch Möbel und Alltagsobjekte aller Art. Der Provenienzforscher Dr. Marcus Kenzler stellt in der kunstgewerblichen Abteilung des Landesmuseums ausgewählte Möbelstücke vor, die NS-verfolgungsbedingt entzogen wurden und ihren Weg ins Landesmuseum fanden.
Foodtrucks
18-24 Uhr
Für das leibliche Wohl der Museumsbesucherinnen und -besucher ist gesorgt: Im Schlossinnenhof bieten Boga’s Meetbar und Ehsan Arabic Streetfood vegane, vegetarische und fleischhaltige Imbisse und Getränke an.
LANDESMUSEUM NATUR UND MENSCH
Ausstellung
Die Landschaften Nordwestdeutschlands entdecken
Über drei Ebenen erstreckt sich die Dauerausstellung des Landesmuseums Natur und Mensch Oldenburg. Gegliedert nach den Landschaftsräumen Moor, Gesst sowie Küste & Marsch erleben Sie die Natur- und Kulturgeschichte der Region. Künstlerische Installationen, archäologische Highlights der Region und die ansprechend inszenierte Tier- und Pflanzenwelt erzählen vom Miteinander von Natur und Mensch seit der Steinzeit.
Ausstellung
Der Krake. Kann man ein Seeungeheuer lieben?
Als Erzähler weist der Krake, ein mythischer Riesenoktopus, den Weg in eine sagenhafte Unterwasserlandschaft: Ihre faszinierende Schönheit und Rätselhaftigkeit wird durch künstlerisch produzierte Filme zum Leben erweckt. Manchmal berührend, oft lustig oder spannend zeigen sie, wie die Menschen seit jeher versuchen, mit der turbulenten Meeresnatur zu leben. Manches geht hoffnungslos schief, aber es entsteht auch viel Schönes dabei.
Die Macherinnen und Macher der Filme ließen sich von alten Erzählungen über Menschen und legendäre Meereswesen aus dem niederländischen, deutschen und dänischen Wattenmeer inspirieren. Diese Geschichten thematisieren Probleme unserer Zeit wie Überfischung, steigende Wasserstände und die Folgen des ungebremsten Wirtschaftswachstums. Erleben Sie den Zauber der insgesamt zehn Animationsfilme und einem Virtual-Reality-Erlebnis in einer besonderen Rauminstallation und lassen Sie sich von den fesselnden Geschichten und visuellen Darstellungen inspirieren.
Mitmachaktion
Bogenschießen
Die Grundlage für das Überleben der Menschen in der Steinzeit war die Jagd. Eine der Jagdtechniken wird hier erprobt: Das Schießen mit Pfeil und Bogen.
18-23 Uhr
Mitmachaktion
Kraken filzen
Mit Seife, Wasser und Filznadel werden aus Wolle eigene kleine Filz-Kraken hergestellt. Das achtarmige Tier kann seine Farbe wechseln.
18-23 Uhr
Mitmachaktion
Feuer machen
Hier wird es brenzlig! Es geht rund ums Feuer machen. Mit Pyrit und Feuerstein kann ein eigenes Steinzeitfeuer entzündet werden
18.23 Uhr
Drinks und Musik
Pelle der Späti
Von 18 bis 24 Uhr sorgt „Pelle – der Späti“ mit seiner temporären Bar im Museumshof für Kaltgetränke und Snacks. Um 20.30 Uhr gibt es ein Konzert von Tummetott mit Gesang und Gitarre unplugged.
OLDENBURGER COMPUTER-MUSEUM
Computer, Telespiele und Arcade-Automaten aus den 1970er, -80er und -90er Jahren
Das Museum zeigt Computer, Telespiele und Arcade-Automaten aus den 1970er, -80er und -90er Jahren. Das Besondere dabei: Die ausgestellten Exponate sind funktionsbereit und laden die Besucher zum Ausprobieren und Benutzen ein.
Programm:
18 bis 24 Uhr: Quizrallye
18 bis 24 Uhr: Retro-Gaming-Wettkampf
19 und 21 Uhr: Führung durch die Ausstellung
OLDENBURGER KUNSTVEREIN
Ausstellung „Ciao!/Hellgelb“ von Talisa Lallai und Conrad Müller
Die Ausstellung „Ciao!/Hellgelb“ präsentiert zwei unabhängige Positionen der zeitgenössischen Fotografie. Gemeinsam ist der Künstlerin Talisa Lallai (geboren 1989) und dem Künstler Conrad Müller (geboren 1983), dass sie in Düsseldorf leben und arbeiten, und beide an der Kunstakademie Düsseldorf studiert haben. Talisa Lallai ist als Tochter italienischer Eltern mit einer romantisch-idyllischen Vorstellung von Italien aufgewachsen. In ihren Bildern sucht sie nach Motiven, die diesem Bild der Heimat ihrer Eltern entsprechen, wohl wissend, dass sie damit ihr fiktives Heimatland nachstellt. So bildet die Frage nach Identität, Heimat und Identifikation den Kern ihrer künstlerischen Arbeit.
Nähere Einblicke in das Leben und Werk von Talisa Lallai und Conrad Müller gewährt die Kunstvermittlerin Geraldine Dudek von 18 bis 22 Uhr.
STADTMUSEUM OLDENBURG
Ausstellung
„Die Werkstatt revisited“ – Schlaglichter auf die Oldenburger Fahrradgeschichte
Fast 90 Jahre lang war die Fahrradwerkstatt Hilmers ein beliebter Anlaufort für viele Fahrradbesitzer:innen. 2022 wurde sie vor ihrer endgültigen Schließung durch die Pop-up-Ausstellung „Die Werkstatt“ des Stadtmuseums Oldenburg für einige Monate zum Ausstellungsort. In Frankys Tankstelle zeigt das Stadtmuseum noch einmal die Ausstellung. Schlaglichter auf die Fahrradgeschichte Oldenburgs werden gepaart mit Fotografien aus der Hilmers-Werkstatt und geben die Gelegenheit, noch einmal in dieses besondere Oldenburger Kleinod einzutauchen.
Ort: Waschhalle
Ausstellung
„Einmal auftanken, bitte! Zur Geschichte der Tankstelle“
Die Geschichte der Tankstelle ist eng mit der Entwicklung der Automobilkultur und der modernen Konsumgesellschaft verbunden. So hat sie im Laufe der Zeit nicht nur eine praktische Funktion als Ort der Treibstoffversorgung erfüllt, sondern auch eine vielschichtige kulturelle Bedeutung erlangt. Die Ausstellung erzählt vom Wandel der Tankstelle zum Kulturort.
Ort: Vorplatz
Führung
Die Geschichte des Oldenburger Hafens
Viele kennen ihn – viele lieben ihn, den Oldenburger Stadthafen. Ein Ort zum Spazieren, Freunde treffen, Sonne genießen. Aber das war nicht immer so. Bis vor 40 Jahren war der Oldenburger Hafen ein richtiger Industriehafen mit Kränen, Tankern und jeder Menge Hafenarbeitern. Bei dieser Führung entlang der Hafenpromenade erfahren Sie von Stadtmuseumsmitarbeiterin Franziska Boegehold-Gude mehr über die bewegte Geschichte des Oldenburger Hafens.
Zeiten: 15 Uhr, 18 Uhr, 21 Uhr Start: Tankstelle, Vorplatz
Führung
Kunst am Hafen
Bei genauem Hinsehen entdeckt man sie vielerorts rund um den Hafen: Kunst im öffentlichen Raum. Diese Führung führt Sie entlang der vielfältigen Kunstwerke – vom Draufgänger, über die Maritime Großplastik bis zum Solarkunstwerk.
Zeiten: 16.30 Uhr, 21 Uhr
Start: Tankstelle, Vorplatz
Führung
Kaiserstraße und Hauptbahnhof
Geplant wurde die Kaiserstraße als Zufahrtsstraße zum Hauptbahnhof. Das ist aber schon fast zwei Jahrhunderte her. In dieser Zeit hat sie sich ständig verändert. Ansässig waren dort Gewerbe und Handel, später Banken und Versicherungen, Spielotheken und Erotikshops. Heute findet sich neben Späti, Gemüseladen und Oldenburgs beliebtem Kaffeeröster „Käthe“ wohl die höchste Dichte an sozialen Einrichtungen in einer Straße. Zusammen mit Stadtmuseumsmitarbeiter Sebastian Tillenburg entdecken Sie die Geschichte dieser besonderen Straße und des benachbarten Hauptbahnhofs.
Zeiten: 19 Uhr, 22 Uhr
Start: Tankstelle, Vorplatz
Mitmachaktion
Fahrradflohmarkt
Zeit: 11 bis 15 Uhr
Ort: Tankstellen-Vorplatz
Mitmachaktion
Kreativstation: „Pimp your Bike!“
Bringen Sie ihre Klingel, ihren Fahrradhelm oder ihr Rad mit und dekorieren Sie es neu. Mit Sprühlack, Acrylmakern und Klebefolien sowie mit Glitzersteinen und Stoffbändern bieten wir Ihnen viele Möglichkeiten, Ihr Fahrrad im neuen Glanz erstrahlen zu lassen.
Zeit: 18 bis 22 Uhr
Ort: Vorplatz
Mitmachaktion
Stadtentwicklung: Oldenburg heute, morgen, übermorgen
Mit Fadenspiel, Zeichnungen und Fragen zur Abstimmung entsteht im Laufe des Abends gemeinsam mit den Besuchenden ein Stimmungsbild zum Thema Stadtentwicklung und Mobilität.
Zeit: 18 bis 24 Uhr
Ort: Vorplatz
Live-Podcast mit Frank Glanert und Annika Blanke
Oldenburg gestalten – von Begegnungsorten und lebenswerten Städten
Im Podcast „Museum findet Stadt“ des Stadtmuseums geht es um die vielen Gesichter und Geschichten Oldenburgs, die unterschiedlichste Sichtweisen auf das Leben in der Stadt vermitteln. Bei dieser Live-Aufnahme mit Podcast-Host und Slampoetin Annika Blanke ist Frank Glanert zu Gast. Er ist Fahrradenthusiast und Betreiber von Frankys Tankstelle, die seit Frühjahr 2024 zum neuen (Fahrrad-) Kulturort im Bahnhofsviertel geworden ist. Im Gespräch geht es um lebenswerte Städte, Orte der Begegnung und die Frage, wie man mit Offenheit und guten Ideen die Stadt gestalten kann.
Zeit: 20 bis 21 Uhr
Ort: Bühne, Vorplatz
Projektion
Historisches Filmmaterial der Verkehrswacht der Stadt Oldenburg von 1958
Zeit: Dämmerung bis 24 Uhr
Ort: Vorplatz
Konzert
Olley Guitar Watson and the Skafighters
Zeit: 16 bis 17 Uhr
Ort: Vorplatz, Bühne
DJ-Set
Funk, Soul und House mit D.diddy
Zeit: 21 bis 24 Uhr
Ort: Vorplatz oder Verkaufsraum
PULVERTURM
Ausstellung: Tenzin Phuntsog – Gyatso (Videoinstallation)
Tenzin Phuntsog ist ein tibetisch-amerikanischer Künstler und Filmemacher, der in den Bereichen Bewegtbild, Film und Installation arbeitet. Seine Arbeiten befassen sich mit Themen wie Präsenz und Zugehörigkeit sowie Landschaft und Sprache. Phuntsog gehört zur ersten Generation tibetischer Exilanten, die im Ausland geboren wurden und nicht in ihr Heimatland zurückkehren können. Er interessiert sich dafür, wie Kunst die Einschränkungen und Abwesenheiten in unserem Leben vermitteln und überwinden kann. In seinem Werk geht es daher immer wieder um Fragen der Dislokation, der Sehnsucht und der kollektiven Vorstellung von Heimat und ihrer unterbrochenen Beziehung zur Identität. Der zentrale Begriff des Werks Gyatso (Ozeane) – „der Vorstellung von Weite und Tiefe“, wie der Künstler sagt – wird sich mit den visuellen Möglichkeiten und Unmöglichkeiten befassen, mit denen die Tibeter konfrontiert sind, wenn sie mit dem Ozean in Berührung kommen, der als Konzept und Metapher in spirituellen Texten vorkommt und den sie sich einst nur von ihrem Land aus vorstellen konnten. Phuntsogs Projekt berührt das Thema der Vertreibung weiter, indem er sich auf die Präsenz von wahrgenommenen und abwesenden Landschaften im Körper konzentriert. Seine Arbeiten fangen eine ausgedehnte Zeitlichkeit ein und versuchen, die Verkörperung der Gegenwart durch seine Subjekte darzustellen.
Tenzin Phuntsog lebt und arbeitet derzeit in San Francisco, Kalifornien, USA, und wird von der Microscope Gallery in New York vertreten. Er studierte Medienkunst an der Universität von Kalifornien und hat einen MFA in Bildender Kunst von der Columbia University. Seine Arbeiten wurden in renommierten Galerien, Museen und auf Festivals ausgestellt und gezeigt, darunter Berlinale Forum Expanded; Videobrasil, São Paulo; IFFR Rotterdam; Anthology Film Archives, New York und The Eye Filmmuseum, Amsterdam. Tenzin Phuntsog erhielt eines der Stipendien für Medienkunst der Stiftung Niedersachsen im Haus für Medienkunst im Jahr 2023. Weitere Informationen gibt es auf der Internetseite Tensin Projects »

Spektakuläre Museumsszene
Wenn man nach einem Wort suchen möchte, das den Umfang, den Abwechlsungsreichtum und die Attraktivität des Programms der Nacht der Mussen beschriebt, dann wäre es vermutlich: Wahnsinn! Nicht, weil es verrückt wäre, ein solches Event durchzuführen, sondern weil es an passenden Worten mangelt, die ungeheure Opulenz auf die nötige Kürze zu verdichten.
Was dem Publikum in diesen sechs Stunden von der Oldenburger Musuemsszene geboten wird, ist nicht weniger als spketakulär. Und das betrifft beides. Das reguläre Ausstellungs-Programm der beteiligten Häuder - und die besondere Aktionen anlässlich der Nacht der Museen. Wir können nur eine klare, uneingeschränkte Empfehlung aussprechen: Nutzt das aus, geht dort hin, schaut euch das an! Egal, ob ihr sonst überall Dauerkarten habt oder die Museen noch nie von Innen gesehen habt: Nachts im Museum zu sein, hat etwas Magisches. Nicht nur im Kino - sondern auch in Oldenburg!