Das VIELVIELKOLLEKTIV gibt FLINTA*(Frauen, Lesben, intersexuelle, nicht-binäre, trans und agender)-Personen mehr Sichtbarkeit und Raum in der Clubszene. Frie und Pia haben uns erklärt, wieso es ein solches DJ-Kollektiv braucht.
Hi zusammen. Vielen Dank, dass ihr euch die Zeit für uns nehmt! Was ist eigentlich ein Kollektiv?
Frie: Der Begriff Kollektiv ist in der subkulturellen Szene durchaus gebräuchlich für lockere Zusammenschlüsse von Menschen, die gemeinsam etwas machen und ist normalerweise nicht auf offizielle Füße gestellt. Also kein eingetragener Verein, sondern ein relativ lockerer Zusammenschluss von Personen, die auf die gleiche Sache Lust haben. In unserem Fall sind wir eine Gruppe, die sich zusammengefunden hat, um sich auszutauschen, gemeinsam zu üben, vielleicht auch gemeinsame Partys zu veranstalten.
Pia: Das Tolle daran ist, dass es egal ist, welchen Kenntnisstand die jeweilige Person in unserem Kollektiv hat. Wir profitieren und lernen sehr voneinander. Wir haben einfach alle dasselbe Ziel. Denn spannenderweise kann auch jemand, der oder die gerade mit DJing anfängt, jemandem etwas beibringen, der oder die das seit 15 Jahren macht, weil es neue Techniken oder Ähnliches gibt. Das ist ziemlich cool.
Ist das euer Ziel: voneinander lernen?
Frie: Ich glaube, das Hauptziel ist gemeinsam Spaß zu haben und sich gegenseitig zu unterstützen.
Pia: Genau. Eine Einheit sein, sich auf eine Art und Weise zugehörig zu fühlen.
Wie ist das VIELVIELKOLLEKTIV denn entstanden?
Frie: Das VIELVIELKOLLEKTIV ist eigentlich aus zwei Workshops im Rahmen der „N!CE - Access all areas“-Veranstaltungsreihe vom kreativ:LABOR entstanden. Mit einer Freundin habe ich dort letzten Sommer DJ-Workshops speziell für FLINTA*-Personen gegeben. Aus diesen ist der Gedanke entstanden, dass es schön wäre, wenn Teilnehmende auch weiterhin eine Möglichkeit haben, das, was sie gelernt haben, anzuwenden, zu verfestigen und weiterzuentwickeln. Und da die meisten Personen – gerade, wenn sie erst anfangen – keine teure Technik zu Hause stehen haben, war dann die Idee, ob wir uns nicht monatlich an einem Ort treffen, wo wir eben diese Technik nutzen können. Wir haben dann angefangen, uns erstmal in sehr lockerer Runde einmal monatlich in der Metro zu treffen. Daraus ist dann im Laufe des letzten halben Jahres ein relativ fester Kreis an Personen entstanden, die sehr regelmäßig kommen und aus denen sich dann das Kollektiv von 14 Personen entwickelt hat.
Euer Kollektiv besteht aus FLINTA*-Personen und richtet sich direkt an sie. Wieso ist es wichtig, dass es ein solches Kollektiv gibt?
Pia: Wir wollen Raum geben. Uns ist es einfach total wichtig, FLINTA*-Personen zu supporten. Wir stehen dafür, uns zu verbinden und einen Raum für Toleranz zu schaffen. Auch außerhalb des DJ-Daseins.
Frie: Patriarchale Strukturen reproduzieren sich auch in der Club- und Musikszene selbst und sind dort sichtbar. Es gibt zum Beispiel immer noch einen Gender Pay Gap. FLINTA*-DJs verdienen grundsätzlich deutlich weniger als männliche DJs. Und auf vielen Partys sind immer noch deutlich mehr männliche DJs zu sehen als FLINTA*-DJs. Unser feministisches Kollektiv ist wichtig, damit wir uns gegenseitig empowern und ermutigen können. Und um uns, wie Pia sagt, einen Raum zu geben, in dem wir Dinge ausprobieren und uns austauschen können – ohne diese häufig männliche Herablassung nach dem Motto „Frauen und Technik“.
Wie kann ich denn bei euch mitmachen, wenn ich mehr übers Auflegen lernen will oder mich mit euch vernetzen möchte?
Frie: Inzwischen treffen wir uns zweimal pro Monat. Bei dem einen Treffen besprechen wir uns intern mit den aktuellen Kollektiv-Mitgliedern. Das Andere ist immer am dritten Donnerstag im Monat und da machen wir zusammen Musik. Dieses Treffen ist auch offen für andere interessierte Menschen.
Vielen lieben Dank für das Gespräch!
AUCH AUF SOUNDCLOUD IST DAS KOLLEKTIV VERTRETEN! |
Wer das VIELVIELKOLLEKTIV in Aktion erleben will, hat dazu am 8. März – übrigens Internationaler Frauentag – Gelegenheit:
An diesem Tag lädt das Kollektiv ab 20 Uhr erst zum Pubquiz (feminist edition, kostenloser Eintritt) und dann ab 22 Uhr zur Elektro-Techno-Techhouse-Party (5€ Eintritt) in die Metro. Kleiner Tipp: alle die im Vorfeld am Pubquiz teilnehmen, für die ist der Eintritt zur Party danach sogar frei!
Weitere Infos zum VIELVIELKOLLEKTIV gibt’s unter @vielvielkollektiv auf Instagram.
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