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UND ACTION!

Eine Kulturgenossenschaft will einem ehemaligen britischen Truppenkino neues Leben einhauchen. Wir haben mit Nicola Haßold-Piezunka darüber gesprochen, wieso es sich lohnt, das Kino zu retten.

Die Neonröhrenbuchstaben des Globe Kinos in Oldenburg
Soll bald wieder in neuem Glanz erstrahlen: Das Globe - Foto: Gemeinnützige Kulturgenossenschaft Globe e.G.

Ein verfallenes Kino, ein besonderes Stück Oldenburger Historie und eine Gruppe engagierter Kulturfans: All diese Komponenten spielen in der Geschichte über die Rettung des Oldenburger GLOBE-Kinos eine wichtige Rolle.


Davon habt ihr noch nichts gehört? Alles klar, Film zurückspulen! Die Geschichte beginnt 2016 auf dem Gelände der Donnerschwee Kaserne, das damals schon zu einer modernen Wohnanlage umgebaut worden war. Dort, versteckt hinter den dunkelroten Ziegelbauten der sanierten Wohnblöcke, liegt ein eher unscheinbares und baufälliges Gebäude. Ein Gebäude, das von außen kaum etwas über seinen bedeutenden historischen Stellenwert verrät.


Der Blick hinter die Kulissen


Foto vom Saal des GLOBE Kinos
Ein Blick in einen Saal voller Kulturgeschichte. Foto: Andreas Burmann

Der Wendepunkt erfolgt, als eine Gruppe interessierter Quartiermitglieder sich das renovierungsbedürftige GLOBE-Kino von innen ansieht. Hinter den schlichten Mauern finden sie goldene Wandbehänge, Reihen um Reihen an hölzernen Kinositzen und handgefertigte Lampen. „Als wir drinnen standen, war uns sofort klar: ‚Das ist eine Perle‘. Und es ist gerade noch in solch einem Zustand, dass man sich vorstellen kann, das Kino zu retten“, verrät Nicola Haßold-Piezunka. Sie ist 1. Vorsitzende der Kulturgenossenschaft GLOBE e.G., die dem Gebäude nun neues Leben einhauchen möchte. „Damals war uns allen klar: Jetzt oder nie.“


Gemeinsam mit anderen Begeisterten gründet Nicola 2017 die Kulturgenossenschaft, eine rein gemeinnützig und ehrenamtlich agierende Vereinigung. Sie werben für den Kauf von Genossenschaftsanteilen, sammeln Spendengelder und fangen an zu recherchieren. Was so ans Licht kommt, ist ein Stück Kulturgeschichte, das es in dieser Form in Deutschland nicht mehr gibt.

EIN BLICK INS INNENLEBEN


Bereits vor 5 Jahren zeigte die Genossenschaft in einem Video, was sie hinter den Mauern des GLOBE erwartete. Inzwischen hat sich einiges getan, doch man sieht sofort wie die Bezeichnung der "Perle" zustande kam.




„Ein Baudenkmal von nationaler Bedeutung“


Wie sich herausstellt, ist das Oldenburger GLOBE eines von 25 Truppenkinos der britischen Armee, die überwiegend zwischen 1947 und 1957 errichtet wurden. Das Kino hat allerdings einige Besonderheiten zu bieten. Zum einen ist es außergewöhnlich ausgestattet: 170 Quadratmeter Bühne, Orchestergraben und Backstagebereich sind dort zu finden. Zum anderen ist es das letzte GLOBE in Deutschland, das es zu retten lohnt. Diesen Nachweis konnte die Genossenschaft mit ihren Recherchen erbringen. Und damit geht auch ein offizieller Titel einher: „Es ist ein Baudenkmal von nationaler Bedeutung“, verrät Nicola stolz.


Konzert im Globe Kino Oldenburg veranstaltet von der Gemeinnützigen Kulturgenossenschaft Globe e.G.
Einfach nur Kino? Weit gefehlt! Foto: Gemeinnützige Kulturgenossenschaft Globe e.G.

Um das Gebäude wieder mit Leben zu füllen, plant die Kulturgenossenschaft einen Mix aus Theater, Konzerten, Filmabenden und weiteren Veranstaltungen. Wie das dann in der Realität aussehen könnte, wurde bereits bei der Planung der Renovierungsarbeiten berücksichtigt. Das GLOBE wird beispielsweise in der Lage sein, auch Varieté-Veranstaltungen anzubieten – die entsprechende Bühnenhöhe dafür ist vorhanden. Aktuell wird im Gebäude an der Elektroinstallation und dem Backstagebereich gearbeitet, damit der Bau planmäßig im Herbst abgeschlossen werden kann.


Nur gemeinsam kann es klappen


Eines bleibt Nicola und ihren Mitstreitenden wichtig: „Unser Wunsch war es von Anfang an, im Einvernehmen mit den anderen Playern einen guten Platz in der Oldenburger Kulturlandschaft einzunehmen. Wir wollen mit ihnen und nicht gegen sie arbeiten.“ Dieser Wille zur Zusammenarbeit wurde bereits ganz zu Beginn des Projektes deutlich, als sich das GLOBE-Team mit anderen Kulturschaffenden in Kontakt setzte, um herauszufinden, ob ihr Traum auch in der Realität funktionieren könne.


Ganz ohne Gemeinschaft geht es also nicht. Das spürt Nicola auch heute noch, einige Jahre später. Freiwilliges Engagement und Spenden sind weiterhin dringend nötig, damit das Projekt am Laufen gehalten werden kann. „Es gibt viele Möglichkeiten, sich hier nach Kräften und Laune einzubringen“, weiß Nicola. „Mit mehr oder auch weniger Verantwortung. Aber jede Hand und jeder Euro hilft.“

​EINMAL SELBST "DER PATE" SEIN


Wofür das Geld benötigt wird, das zeigt das Team des Globe ganz wunderbar mit seinem aktuellen Videoaufruf. Denn um die Künstlerinnen und Künstler vernünftig "ins Licht" setzen zu können braucht es eben genau das: Licht, aber natürlich auch guten Ton. Das ganze soll schließlich dann nach all' den Jahren der Anstrengungen auch ein entsprechend beeindruckendes akustisches sowie optisches WOW-Erlebnis für alle Besucherinnen und Besucher werden!


Deshalb habt neben der Option Genossenschaftsmitglied zu werden, Geld zu spenden und einiger weiterer Unterstützungsmöglichkeiten sogar die Gelegenheit "Stuhlpate" des Globe werden und an einem der Sitze innerhalb des Saals euch mit einer eigenen Plakette inklusive eures Namens zu verewigen.




Wie die Geschichte des GLOBEs ausgehen wird, können wir leider nicht vorhersehen. Vorspulen funktioniert in der Realität bekanntlich schlecht. Aber Nicola und die anderen Mitglieder der Kulturgenossenschaft werden weiterhin planen, vorbereiten und mit anpacken, damit das Kino sein Happy End bekommt.

 

Wer mehr über das GLOBE und seine Geschichte erfahren möchte, schaut am besten gleich auch nochmal hier vorbei: www.globe-oldenburg.de



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