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LEERE ALS STILMITTEL

Eine Ausstellung, in der Film und Realität verschmelzen? Gibt’s aktuell im Edith-Russ-Haus mit „Mechanical Manifestations“ von der niederländischen Künstlerin Silvia Martes. Was dahinter steckt, verraten wir euch hier.

Foto: Edith Russ Haus
 

SILVIA MARTES - MECHANICAL MANIFESTATIONS NOCH BIS 26. MÄRZ 2023 EDITH-RUSS-HAUS KATHARINENSTRASSE 23 26121 OLDENBURG DI - FR: 14:00 BIS 18:00 UHR SA - SO: 11:00 BIS 18:00 UHR

 

Silvia Martes stellt Fragen. Viele davon. Wie könnte unsere Zukunft aussehen? Welchen Einfluss haben das Internet und Social Media auf uns? Und wie prägt Immigration verschiedene Generationen? In ihrer Ausstellung „Mechanical Manifestations“ im Edith-Russ-Haus können nun auch Besucherinnen und Besucher in ihre überwiegend filmisch aufbereiteten Antworten auf diese Fragen eintauchen.


Ein Filmstill aus einem der Filme von der Künstlerin Silvia Martes die aktuell mit ihrer Ausstellung Mechanical Manifestations im Edith-Russ-Haus für Medienkunst hier in Oldenburg zu sehen ist
Aufwendige Kostüme, alle selbst von der Künstlerin umgesetzt. Filmstill: Silvia Martes, To Confirm You Are Not A Robot, Place a Check in the Box Next to "I'm Not a Robot", 2021 © Silvia Martes

In einem ihrer Werke begleiten wir nicht-weiße Frauen bei dem Wiederaufbau einer infolge von Naturkatastrophen und Kriegen zerstörten Gesellschaft, die allen guten Vorsätzen zum Trotz die Züge eines totalitären Staates nicht abschütteln kann. Eine andere Arbeit zeigt eine Protagonistin, die sich auf der Suche nach Gegenständen, Personen und Erinnerungen immer wieder auf Zeitreisen begeben muss. Doch Martens hat für ihre erste deutsche Einzelausstellung auch neues Material entwickelt.


Die Multimedia-Installation Heru Ku Heru pt. 1 wurde extra vom Edith-Russ-Haus in Auftrag gegeben. Mit einem Mix aus fiktiver Geschichte und nicht-fiktionalen Interviews setzt sie sich mit der komplexen Kolonialgeschichte in der Karibik auseinander – und Silvias eigener Biografie. Denn während eines Besuchs bei ihrer Großmutter auf Curaçao sah sie mit eigenen Augen, welche Löcher Immigration in Familien reißen kann. „Ich sagte ihr, ich vermisse dich sehr. Alle vermissen dich. Aber sie sagte: ‚Ja, aber niemand ist hier. Ihr habt mich alle zurückgelassen.‘“, erzählt Silvia. „Das hat mich in meinem Herzen berührt.“


„Ich will mich repräsentiert sehen“


Ein Filmstill aus einem der Filme von der Künstlerin Silvia Martes die aktuell mit ihrer Ausstellung Mechanical Manifestations im Edith-Russ-Haus für Medienkunst hier in Oldenburg zu sehen ist
Große Bilder, die unmittelbar ihre Wirkung entfalten. Filmstill: Silvia Martes, Enclose. Deprive of Light. Hide. 2022 © Silvia Martes

Ihre Erfahrungen als schwarze Frau in den Niederlanden verarbeitet Silvia in weiteren Werken. Für sie steht es außer Frage, weshalb in ihren Filmen Frauen bzw. sich als Frauen identifizierende Personen und nicht-weiße Menschen aller Körpergrößen tragende Rollen spielen. Denn: „Ich will mich selbst repräsentiert sehen“, erklärt Silvia. Dazu bedient sie sich verschiedener Genres, krass stilisierten Bildern und nichtlinearen Erzählweisen. Silvias Arbeit ist generell ziemlich umfangreich. Auch für die Künstlerin selbst. Sie agiert bei vielen Projekten als One Woman-Team und übernimmt vom Design über den Dreh bis hin zum Schnitt alles selbst.


Für Martes ist diese Arbeitsweise eine Möglichkeit, sich ein ausreichendes Maß an Spontanität und kreativer Kontrolle beizubehalten. Immerhin geht es in der Branche sonst anders zu. „Wenn man im traditionellen Filmgeschäft arbeitet, muss häufig jede Entscheidung mit einem anderen Beteiligten erörtert werden“, sagt die Künstlerin.

​ÜBER DIE KÜNSTLERIN


Potraitfoto von der Künstlerin Silvia Martes im Edith-Russ-Haus für Medienkunst hier in Oldenburg
Die Künstlerin, innerhalb ihrer eigenen Ausstellung. Foto: Kulturschnack

Silvia Martes (geb. 1985) absolvierte ein Bachelorstudium in Bildender Kunst an der Gerrit Rietveld Academie in Amsterdam. Für ihre Arbeiten wurde sie bereits mit mehreren Preisen ausgezeichnet, unter anderem dem Pitch-Preis von ShortsTV, der beim nationalen niederländischen Filmfestival (NFF) verliehen wurde. 2020 nannte sie eine überregionale niederländische Abendzeitung eine der 101 vielversprechendsten Künstler der Zukunft der Benelux-Länder

Aus Zwei- wird Dreidimensionalität


Ein Filmstill aus einem der Filme von der Künstlerin Silvia Martes die aktuell mit ihrer Ausstellung Mechanical Manifestations im Edith-Russ-Haus für Medienkunst hier in Oldenburg zu sehen ist
Filmstill: The Revolutions That Did (Not) Happen, 2019 © Silvia Martes

Die Zweidimensionalität ihrer Werke hat das Edith-Russ-Haus nun zurück in die Dreidimensionalität geholt. Und dabei ein Hauptmerkmal von Silvias Filmen gleich mit übernommen. Extra angefertigte Kopien ihres originalen Setdesigns werden in ansonsten leeren Räumen inszeniert. Eine angedeutete Bar, ein Wartezimmer für einen Operationssaal oder Türen ohne Ausgänge lassen die Installationen in neuem Maße auf die Besucherinnen und Besucher wirken.


So bleibt Platz für eigene Gedanken zu den Fragestellungen in Silvias Werken. Und wenn ihr euch jetzt schon fragt, bis wann man „Mechanical Manifestations“ noch im Edith-Russ-Haus sehen kann, dann haben wir hier die Antwort für euch: bis zum 26. März. Es lohnt sich sehr!

 

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