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KATIE FREUDENSCHUSS: "EINFACH COMPLI-KATIE!"

Mit diesem Motto bescherte die hessisch-österreichische Kabarettistin im Zuge der 27. Kabarett-Tage den Besuchern des gut gefüllten Unikums gestern mit einer Mischung aus Gesang, Stand-Up, Improvisation und cleveren Beobachtungen den Anwesenden einen Abend zum Vergessen - jedoch im allerbesten Sinne!


Foto: Anne de Wolff

Die Geschichte klingt zu schön um wahr zu sein: da sitzt die Künstlerin vor dem leeren Blatt Papier, das eines schönen Tages ihr neues Bühnenprogramm werden soll, an ihrem "neuen" Vintage-Schreibtisch und findet plötzlich in einer versteckten Schublade das Tagebuch einer jungen Wienerin aus den 50er Jahren.


Doch ob die Geschichte nun wahr ist oder nicht, spielt keine Rolle. Fest steht, dass sie die perfekte Steilvorlage für das an diesem Abend vorgetragene Bühnenprogramm bildet und das entscheidende Element ist, dass alle Zuschauerinnen und Zuschauer durch diesen gestrigen Abend begleiten wird. Immer wieder trägt Katie Freudenschuss, selbst halbe Österreicherin, mit feinstem Wiener Schmäh einzelne Passagen aus dem gefundenen Tagebuch vor, die sich - so will es der Zufall - passgenau auch auf heutige Begebenheiten übertragen lassen.

Foto: Kulturschnack

Mit diesem Spiel aus Vergangenheit und Gegenwart inspiziert sie charmant, lustig,

wortgewandt und herzhaft bissig Politik, Geschlechterrollen und selbst ernannte Helden des Alltags.

Kurzerhand wird sich dabei schon mal musikalisch in den Alltag der ehemaligen First Lady, Melania Trump, hineinversetzt oder die Geschichte einer Bahnfahrt in der der eigene Hund plötzlich als Kind ausgegeben werden muss, erzählt.

Schnell wird klar: zwar mag sich die Welt drastisch im Vergleich zu den 50er Jahren verändert haben, an Absurdität hat die Gegenwart in manchen Momenten des Lebens noch immer nichts eingebüßt.


Das Publikum darf Freudenschuss aktiv auf ihrer Reise durch das Programm begleiten und einzelne Stücke mitgestalten. Zwar ist die Improvisation und die Interaktion immer ein Spiel mit dem Glück, doch manchmal zieht man halt das richtige Los. So ergibt sich auch an diesem Abend ein wunderbarer Moment für Künstlerin und Publikum bei dem nicht nur alle teilhaben dürfen an der Liebesgeschichte eines älteren Ehepaares sondern dabei sogar noch ein wenig über die Geschichte alter Tanzlokale unserer Stadt (Stichwort: "Krückeberg") lernen.


Corona ist an diesem Abend, abseits der Masken, die vorbildlich auch während der Vorstellung an den Plätzen getragen werden, kein Thema. Denn das Programm entstand in einer Zeit, als Corona noch maximal als Biermarke bekannt war. Und so schafft Freudenschuss den Spagat, im besten aller Sinne, einen Abend für alle Anwesenden zu kreieren, der hinsichtlich Corona zwar zum Vergessen einlädt, jedoch trotzdem in bester Erinnerung bleiben wird.

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