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BÃœHNE STATT DUSCHE

Wo fängt Kultur an, wo hört sie auf? Eine alte Frage, die wohl für immer unbeantwortet bleiben muss. Bei Karaoke schien die Sache dagegen immer klar: Das schiefe Gejaule zum Playback ist bestenfalls ein feuchtfröhliches Afterwork-Späßchen. Aber Kultur? Niemals! ...oder etwa doch?



An Karaoke scheiden sich die Geister. Für die einen ist es das Größte, wenn sie voller Inbrunst ins Mikrofon trällern können und dabei zielsicher jeden Ton verfehlen. Für alle anderen ist es die ultimative Bedrohung auf der Firmenfeier mit Fremdscham am Maximum.


Wenn man sich die Sache mal genauer anschaut, ist es aber halb so wild. Beim "Singen ohne Orchester" (so könnte man das japanische Wort übersetzen) geht es vor allem um eines: Den Spaß daran. Alles andere, die Schamgefühle und der Cringefaktor, entstehen erst durch Kontexte und Konventionen. Sie sollten wir viel öfter hinter uns lassen, wenn wir eine gute Zeit haben wollen. Und genau darum geht es hier.


 

SING DEINEN SONG

LIVE-KARAOKE MIT DER KLEINSTEN KARAOKE-BAND DER WELT


DONNERSTAG, 6. APRIL, 20 UHR EXHALLE AM PFERDEMARKT JOHANNISSTRAßE 6 26121 OLDENBURG EINTRITT FREI!

 

Globales Phänomen


Das Oldenburgische Staatstheater - bzw. dessen Zukunftslabor Sparte 7 - baut einmal mehr alle Schwellen und Hürden ab, die zwischen Podium und Publikum existieren, und holt euch auf die Bühne. "Ich wollte immer schon mal Karaoke machen", erklärt Leiterin Gesine Geppert. Das aber liegt nicht etwa an einem geheimen Traum von einer steilen Gesangskarriere. Vielmehr sieht sie Karaoke als ein globales Kulturphänomen, das eine ganz eigene Ästhetik entwickelt hat, die stark mit unseren alltäglichen Gewohnheiten kontrastiert. Das macht sie zu einem idealen Spielfeld für die Sparte 7.


Von der Dusche auf die Bühne: Cindy Weinhold und Saskia Kruse (Bild: Sparte 7)

Dass es nun endlich soweit ist, hat aber ganz wesentlich auch mit einer anderen Person zu tun: Das musikalische Universalgenie Cindy Weinhold, die gemeinsam mit Saskia Kruse die Live-Begleitband für den Abend bildet, war eine treibende Kraft hinter dem Projekt. "Allein unter der Dusche singen, das war gestern. Nun geht's im Rampenlicht", erklärt sie in einer Art, die eigentlich keinen Widerspruch duldet. Oder besser gesagt: die so sehr mitreißt, dass man am liebsten sofort mitmachen möchte.


Aber was, wenn man gar nicht singen kann? "Keine Angst vor falschen Tönen", beruhigt die Multi-Instrumentalistin. Zwischen Gummipalmen und Glitzer gibt es kein Misslingen, sondern nur die Magie der Momente, wie auch immer sie sein mögen. Also: Wagt den Schritt von der Dusche auf die Bühne und zeigt dem Rest der Welt, was in euch steckt. Egal, ob ihr gnadenlos gute Performer:innen ohne jedes Gesangstalent seid, opernreife Sänger:innen mit Sozialphobie oder eine Mischung aus allem: am 6. April gehört die Bühne der Exhalle euch! Und das vollkommen gratis.



Kulturgut Karaoke


Ist das jetzt Kultur? Aber sicher! Vielleicht nicht jene, mit der du bei der nächsten Vernissage dein umfangreiches Kunstverständnis demonstrieren kannst. Aber dafür eine, die für die Sinne viel zu bieten hat, wenn man die gewohnten Kontexte und Konventionen hinter sich lässt. Vor allem das musikalische Live-Element macht aus der üblichen Konserven-Karaoke ein echtes Konzert - das sich sogar lohnt, wenn du nicht selbst singen willst.


Letztlich ist Karaoke - und damit dieser Abend - eine Feier des furchtlosen Versuchens und der fröhlichen Unvollkommenheit. Also: Mach dein Ding, sing deinen Song und tausche Dusche gegen Bühne. Aber zieh dir vorher was an!

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