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MEHR LICHT

Diese zwei Worte soll Johann Wolfgang von Goethe auf dem Totenbett gesprochen haben, womöglich in der Hoffnung, die Menschheit möge die eine oder andere Erleuchtung erhalten. Unabhängig davon, ob die Geschichte stimmt oder nicht, zeigt allein ihre Existenz das besondere Verhältnis der Menschen zum Licht. Umso mehr dürfen wir uns freuen, dass der BBK Oldenburg nun eine Ausstellung zu diesem Thema zeigt - mit einer spektakulären Zahl beteiligter Künstler:innen.


Hell, Dunkel und unzählige Schattierungen dazwischen: Das Spiel mit dem Licht beschäftigt die Menschen. (Bild: Robert Uhde)

Die Bedeutung des Lichts spielte aber nicht nur am Lebensende des Dichterfürsten eine Rolle, sondern auch im Oldenburger Alltag. Als etwa der frühere Oberbürgermeister Prof. Dr. Gerd Schwandner einst gefragt wurde, was ihm an der Stadt am meisten gefalle, lautete seine Antwort nicht Lappan oder Lamberti, sondern: „Das Licht“. Es sei einzigartig klar, sagte er damals, und verleihe der Stadt vor allem am Morgen eine ganz besondere Atmosphäre.


So wie ihm geht es auch vielen Gästen, die unsere Stadt als Tourist:innen besuchen: Sie bemerken eine besondere Strahlkraft. Das Licht und seine Wirkung auf unsere Umgebung scheinen tatsächlich etwas zu ein, das wir registrieren und was uns beschäftigt. Das galt in den letzten Wochen insbesondere für die Künstlerinnen und Künstler des BBK Oldenburg. Für die aktuelle Ausstellung setzten sie sich mit Wesen und Wirkung des Lichts auseinander - und zeigen die Ergebnisse ihrer Arbeit nun in einer Ausstellung


 

BBK-PROJEKT 2023:

LICHT


SONNTAG, 13. AUGUST - SONNTAG, 17. SEPTEMBER DIENSTAG - DONNERSTAG

14 BIS 17 UHR

SONNTAG

11 BIS 14 UHR


BBK GALERIE PETERSTRAßE 1

26122 OLDENBURG

 


Große Beteiligung


Viele von uns kennen Einzel-, Doppel- oder Gruppenausstellungen. Die Zahl beteiligter Künstler:innen ist also meist sehr klein und niemals sehr groß. Hier jedoch ist es anders. Ganz anders, um genau zu sein - denn in der neuen BBK-Ausstellung sind nicht fünf oder zehn Akteure:innen zu sehen, sondern siebzig!


„Die hohe Zahl kommt deshalb zustande, weil sämtliche Mitglieder sich beteiligen konnten“, erklärt Robert Uhde, Pressesprecher des BBK. Das seien zur Zeit etwa 140. Etwa die Hälfte von ihnen ist also mit einem eigenen Werk vertreten. Man bekommt bei „Licht“ also einen guten Überblick über die Vielfalt des Bundes bildender Künstler:innen.


Die Galerie des BBK in Oldenburg
Viel Licht: Passend zum Titel der Ausstellung - und trotz der hohen Zahl an Beteiligten - präsentiert sich die Galerie des BBK hell und aufgeräumt- (Bild: Robert Uhde)

Große Abwechslung


Wer nun befürchtet, es würde sich bei den ausgestellten Objekten um siebzig nur leicht variierende Gemälde handeln, die sich letztlich alle ähneln, könnte damit falscher nicht liegen. „Im Rahmen der Ausstellung sind die unterschiedlichsten Genres vertreten“, erläutert Robert. Das seien nicht nur Malerei und Zeichnung, sondern auch Installation, Druck, Fotografie, Objekte und Film.


Einen roten Faden gibt es aber natürlich doch und das ist eben das Thema Licht. „Sämtliche Arbeiten beschäftigen sich damit“, bestätigt Robert und nennt sogleich ein Beispiel für die große Kreativität bei der Umsetzung: „Ein Werk zeigt, wie das Sonnenlicht im Laufe mehrerer Wochen einen Stoff so ausbleicht, dass die darauf liegenden Buchstaben L, I, C, H und T als Abdruck hervortreten.“ Das universelle Thema Licht sei ganz bewusst gewählt worden, um unterschiedlichste Positionen und Techniken zu ermöglichen - und diese Offenheit spiegelt die Ausstellung eindrucksvoll wider.



Renate Ai, Susanne Barelmann, Karin Bison-Unger, Herbert Blazejewicz, Stephan Boehle, Almuth Boekhoff, Gabriele Böger, Anita Buchholz, Bernhard Büsing, Hannes Clauss, Marlis Czycholl-Tantzen, Ute Dingel, Meike Dismer, Gerlinde Domininghaus, Anna Domke-Thiemann, Anne Dück-von Essen, Doris Eickhoff, Andreas Engelmann, Sarah Esslinger-Dahlmann, Renate Fäth, Brigitte Frehsee, Renate Garen, Christian Gloystein, Dmitry Gontarenko, Andrey Gradetchliev, Theo Haasche , Barbara Habermann, Bettina Hauke, Edeltraud Hennemann, Anke Ibe, Petra Jaschinski, Heike Kahmann, Peter Knauer, Petra Knauer, Kerstin Kramer, Marina Krasnitskaya, Susanne Krause, Karl-Heinz Kühnke, Heidemarie Langkau, Dieter Mach, MAMU, Barbara Meichsner-Dobrinski, Gabi Metasch, Stephan Meyer-Bergfeld, Christine Micheel, Christa Müller, Lioba Müller, Siegfried O.Stolle, Gerhard Ohnesorge, Anke H. Otto, Maren Panke, Hertha Poppinga, Dörte Putensen, Brigitte Raché-Böker, Renate Ruck, Werner Schieleit, Eva Schnabel-Schütte, Katrin Schöß, Brigitte Schulten, Birgit Elke Schumacher, Charlotte Sieber, Jens Springhorn, Ingrid Steckelberg, Dr. Helmut Stelljes, Reinald Szepanski, Malu Thören , Petra Timmas, Ernst W. Wargalla, Sevil Weis, Rita Westermann


Spektakulär: Die Zahl der beteiligten Künstler:innen ist enorm hoch.


Großes Erlebnis


Unabhängig davon, wie weit das eigene Kunstverständnis ausgereift ist - ob man also seit Jahrzehnten Ausstellungen besucht, oder einfach mal spontan reinschneit - gibt es bei „Licht“ eine wunderbare Vielfalt an Interpretations- und Herangehensweisen zu sehen. Die enorm große Zahl an Beteiligten sorgt nicht etwa für eine visuelle Unruhe oder Unübersichtlichkeit - ganz im Gegenteil stellt sich die Abwechslung als Bereicherung heraus. Sie macht die Ausstellung zum Erlebnis.


Und noch etwas kommt hinzu: „Im Rahmen der Ausstellung gibt es auch die Möglichkeit, mit den Künstlerinnen und Künstlern ins Gespräch zu kommen“, betont Robert. Das eröffne häufig noch ganz neue Blicke auf die Werke. Und wer sich vor Ort in eines von ihnen schockverliebt, muss nicht verzagen, denn: „Sämtliche Arbeiten können selbstverständlich auch käuflich erworben werden.“


Ungeheure Vielfalt: Diese Auswahl bietet nur einen kleinen Einblick. (Bilder: Kulturschnack)


Große Sache


Licht gehört zwar zu den selbstverständlichsten Dingen der Welt. In ewiger Dunkelheit würde es schließlich gar kein Leben geben. Aber dennoch - oder gerade deswegen - haben wir Menschen eine tiefe Beziehung zu ihm. In den kommenden Wochen habt ihr die wunderbare Gelegenheit, nicht weniger als siebzig künstlerische Interpretationen dieses Verhältnisses anzusehen - und dabei auch eure eigene Haltung herauszuspüren. Der Besuch der Ausstellung lohnt sich also gleich in mehrfacher Hinsicht. Dadurch erfüllt sich zumindest für Oldenburg und für diesen Zeitpunkt Goethes einstige Hoffnung auf „mehr Licht“!

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