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DER VERLORENE ZUG

Filmpremieren sind beim Kulturschnack eher selten ein Thema. Wir sind einfach zu Oldenburg-fixiert! Wenn nun aber ein wichtiges Thema aufgriffen wird, der Blickwinkel dabei ungewöhnlich ist, die Drehorte zum Teil in Niedersachsen lagen und (mittelbar) auch noch eine gebürtige Oldenburgerin involviert ist - dann machen wir einfach mal eine Ausnahme. Zumal es auch noch was zu Gewinnen gibt!



Das Casablanca Kino ist - ebenso wie das Cine k - bekannt für seine besondere Programmauswahl. Hier gibt es nicht bzw. nicht nur, was uns Hollywood gerade kredenzt, sondern sehr viel mehr. Nämlich: ambitionierte internationale Filmkunst und hochwertige Werke aus deutscher Produktion. Und letzteres ist auch am 20. April der Fall.


Dann nämlich feiert „Der verlorene Zug“ seine niedersächsische Premiere, eine Woche vor dem offiziellen Kinostart am 27. April. Neunzig Jahre nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten widmet sich das Werk der Regisseurin Saskia Diesing dem Zweiten Weltkrieg. Das aber nicht etwa - wie zuletzt „Im Westen nichts Neues“ - in Form epischer Schlachten oder hautnaher Grabenkämpfe. Hier steht die menschliche Ebene im Mittelpunkt; genauer gesagt: die weibliche!


 

NIEDERSACHSEN-PREMIERE


„DER VERLORENE ZUG“


ZU GAST: HAUPTDARSTELLERIN ANNA BACHMANN


DONNERSTAG, 20. APRIL, 19:30 UHR (TICKETS)


CASABLANCA KINO

26121 OLDENBURG

 

Warum fiel die Wahl auf Oldenburg? „Einen direkten Bezug gibt es leider nicht“, zerstreut Milena Baumgart vom Kölner Verleiher W-Film etwaige Hoffnungen auf Wiedererkennungseffekte. Der Film sei zwar zum Teil in Niedersachsen gedreht worden; allerdings nahe der niederländischen Grenze, nicht an der Hunte. „Oldenburg gilt aber als gutes Pflaster für Premieren. Hier gibt es eine echte Kinoleidenschaft“, betont Milena. Und da widersprechen wir natürlich nicht.



Kein Halt, nirgendwo


Zu Beginn des Films ist nur eines klar: Nichts. Wir befinden uns inmitten der Wirren eines endenden Krieges. Kaum irgendwann ist die gesellschaftliche Ordnung so sehr aufgehoben wie in diesem schicksalhaften Momenten - und mit ihren auch jede Orientierung. Das spüren auch die niederländische Jüdin Simone, die russische Scharfschützin Vera und das deutsche Mädchen Winnie. Sie alle sind auf denkbar unterschiedliche Weise vom Kriegsende betroffen: Für die eine ist es Befreiung, für die anderen Sieg bzw. Niederlage. Eine Sache haben die Frauen aber gemeinsam: Sie müssen sich einer Extremsituation stellen, die mutige Entscheidungen nötig macht. Entgegen jeder Wahrscheinlichkeit führt sie dies letztlich zusammen.




Die weibliche Perspektive


Inspiriert durch wahre Begebenheiten rund um einen befreiten Deportationszug liefert Regisseurin Saskia Diesing eine bisher ungekannte weibliche Perspektive auf das Ende des Zweiten Weltkriegs: Die drei Frauen setzen sich über ihre unterschiedlichen Gesinnungen hinweg, um in einer Extremsituation zusammenzuhalten. Das Ergebnis ist eine Hommage an die Widerstandsfähigkeit der Frauen sowie eine zeitlose Geschichte über Menschlichkeit und Vergebung.


In der Tat stellt man während des Film häufig fest, wie ungewohnt der weibliche Blick auf den Zweiten Weltkrieg ist und wie sehr er bisher gefehlt hat. Unabhängig davon, ob einem Ästhetik und Dramaturgie von „Der verlorene Zug“ gefallen, ist dieser Akzent ein großer Gewinn, zu dem man die Beteiligten nur beglückwünschen kann. Das gilt auch für einen weiteren, nämlich die Sprache. Niederländer:innen sprechen Niederländisch, Russ:innen sprechen Russisch. Das sorgt für Authentizität.



Ab auf die Gästeliste!


Zur Premiere wird Hauptdarstellerin Anna Bachmann anwesend sein und im Anschluss an die Vorführung für eine Fragerunde zur Verfügung stehen. Unsere Empfehlung lautet wie immer: Nutzt das aus und löchert sie mit euren Fragen! Es bereichert ungemein, wenn man einen Film nicht nur konsumiert, sondern ihn auch in seinen Kontexten versteht - und Anna Bachmann wird dafür eine gute Ansprechpartnerin sein. „Saskia Diesing wäre ebenfalls gerne gekommen“, berichtet Milena. „Sie dreht derzeit aber in Spanien.“ Der Trip ins „gute Pflaster“ Oldenburg sei deswegen leider nicht möglich gewesen.


DIE LEIDENSCHAFT ZUM BERUF


Milena Baumgart wurde 1996 in Oldenburg geboren und hat ihr Abitur 2014 am Graf-Anton-Günther Gymnasium absolviert. Nach einem Praktikum am Oldenburgischen Staatstheater ging sie mit 19 Jahren nach Köln, um Medienwissenschaften und Englisch zu studieren. Während und nach dem Studium hat sie u.a. beim WDR und beim Film Festival Cologne gearbeitet. Bei W-FILM kümmert sie sich seit 2022 um die Akquise neuer Filme und die Finanzierung der Projekte. Seit diesem Jahr schreibt sie zudem Filmkritiken für „Choices“. Damit hat sie ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht.


Ihr wollt bei dieser Niedersachsen-Premiere dabei sein? Kein Problem! Entweder kauft ihr ein Ticket - oder ihr macht bei unserem Gewinnspiel mit! Wie das geht? Schreibt einfach eine Email mit dem Betreff „Der verlorene Zug“ an kulturschnack(at)stadt-oldenburg.de - und mit etwas Glück bekommt ihr zwei Plätze auf der Gästeliste. Aber seid schnell: Die Premiere ist bereits am Donnerstag - und wir schließen die Teilnahme am Dienstag um 15 Uhr!


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