top of page

ZAHLTAG: OUT

Für viele Oldenburger:innen liegt ein Theater außerhalb des Wahrnehmungsbereichs, für andere - vor allem: Studierende - ist es das einzige, das zählt: Das Oldenburger Universitäts-Theater (OUT) hat zweifellos eine besondere Position in der Oldenburger Kulturlandschaft, die einige Vor-, aber auch einige Nachteile mit sich bringt. Nun feiert diese spannende Institution ihren 30. Geburtstag.


Das Theater Unikum an der Carl von Ossietzky Universität
Klare Aufwertung: Was zunächst eine Imbissbude war, ist seit 1992 das studentische Theater. (Bild: Kulturschnack)

Nein, das Frittierfett riecht man nicht mehr, wenn man die Räumlichkeiten des Unikum betritt; uch im Backstage-Bereich der Bühne des Studentenwerks nicht, wo früher Pommes und Bratwurst gelagert wurden. Vielmehr wirkt es reichlich absurd, dass an diesem Kulturort früher tatsächlich ein Imbiss gewesen sein soll. Und nicht nur das: Dort, wo sich heute die Bühne 2 befindet, war früher sogar eine Bankfiliale. Kein Zweifel: an der Bedürfnislage der Studierenden hat sich einiges verändert seit der Gründung der Uni im Jahr 1974. Und so gehört es zu den wichtigsten Veränderungen auf dem Campus Haarentor, dass an die Stelle von Futter und Finanzen die Kultur rückte.


Aber Achtung: Hier geht es nicht um das Unikum selbst, hier geht es um die aktivste Nutzergruppe: das Oldenburger Universität-Theater. Im Jahr 1992 schlossen sich der „Verein zur Förderung studentischen Theaters“ und das Studentenwerk Oldenburg zusammen, gingen eine deutschlandweit einmalige Kooperation ein und gründeten das OUT. Damit war es offiziell besiegelt: Nahrung gab es an diesem Ort fortan nur noch für Geist und Seele, dafür aber mit deutlich gesünderer Wirkung als die Frittierkost.


SPRING AWAKENING IM HERBST


Hand hoch, wer sich noch an die Gründung des OUT vor 30 Jahren erinnert! Die wenigsten dürften live dabei gewesen sein, einige aber vielleicht schon. Und die haben nun die Chance, das Premierenstück von damals noch einmal zu sehen. Fachgerecht durch den Fleischwolf der Zeit gedreht erlebt es seine Wiedergeburt als Rock Musical.



Das OUT feiert seinen runden Geburtstag mit einer feinen Idee. Es gibt nicht etwa eine ausführliche Selbstbeweihräucherung, sondern Theater! Was auch sonst, schließlich zeichnet sich das Studierendentheater vor allem durch seinen enormen Spieltrieb aus. Gezeigt wird aber nicht irgendwas, sondern genau das Stück, das seinerzeit zur Eröffnung lief: „Spring Awakening“ (bzw. „Frühlingserwachen“}.


Jahreszeitlich mag es nicht optimal passen, aber immerhin fühlt sich die aktuelle Witterung ja sehr nach Frühling an. Insofern wird alles stimmen, wenn am Freitag, den 28. Oktober, das Unikum ab 19 Uhr mit zahlreichen Gästen auf sein Jubiläum anstoßen wird. Zwischen klirrenden Sektgläsern und freundlichen Worten wird eines an diesem Abend sicher wieder deutlich werden: Die Qualitäten - und letztlich: die Unverzichtbarkeit - studentischen Theaters am Campus Haarentor. Den Imbiss jedenfalls vermisst niemand. In diesem Sinne: Auf in die nächste Dekade!


Achtung: „Spring Awakening“ läuft nicht nur bei der Jubiläumsparty! Alle weiteren Termine, Infos zum Stück und den Link zum Kartenvorverkauf findet ihr hier!


Zwischen den Stühlen!?

Zwar ist die Mikrolage des Unikum in der Unterführung unterhalb des Hauptgebäudes immer noch nicht optimal. Ein Staatstheater erzeugt zweifellos eine andere Wirkung. Gleichzeitig ist die Bühne der Universität nicht so räudig-versifft, dass sie als unabhängig-alternative Off-/Subkulturzentrum durchgehen würde. Nein, das Unikum bewegt sich genau zwischen die Polen - und im Grunde ist es dort auch gut aufgehoben. Seine Position in der Kulturlandschaft bleibt trotzdem einzigartig wie jene des OUT.


Und seien wir ehrlich: Außerhalb des Campus ist sowieso schwer zu identifizieren, wo genau der Unterscheid zwischen Unikum (Bühne) und dem OUT (Nutzer:innen) liegt. Was zählt, ist was passiert. Und immerhin: Was das angeht, herrscht völlige Klarheit: Es ist viel - und es ist gut.


Das Büro des Kulturreferenten des Studentenwerks Oldenburg.
Schaltzentrale: Im Büro des Kulturreferenten laufen die Fäden zusammen. (Bild: Kulturschnack)

The only way is up


Einzigartig ist die Geschichte des OUT aber nicht nur wegen der Imbissvergangenheit, sondern auch wegen des Veränderung des Umfeldes. Die Carl von Ossietzky Universität hat sich in den letzten dreißig Jahren enorm entwickelt. Nicht nur die Zahl der der Studierenden vervielfachte sich, auch das nationale Renommee wuchs beständig. Was einst als kleine Provinzuni startete, ist heute ein gut positionierter Bildungsleuchtturm mit 15.000 Studierenden, der längst zu Oldenburgs Standortfaktor Nummer 1 geworden ist.


Für das OUT ist es in etwa so, als hätte man anfangs in Wuppertal gespielt und später ein Berlin. Aber das ist offensichtlich kein Problem für die ständig wechselnde Gruppe, die letztlich ein Spiegelbild ihres jeweiligen Umfeldes ist und deshalb jede Veränderung mühelos mitgemacht hat - sogar die Corona-Pandemie in den letzten beiden Jahren.


Nun blickt das OUT zurück auf 450 Produktionen und über 1.500 Aufführungen. Die Gesamtzahl der Gäste hat niemand ermittelt, aber man lehnt sich vermutlich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn man sie im mittleren bis oberen fünfstelligen Bereich verortet. Welchen inhaltlichen Impact die Instituionen mit alledem hatte, kann man sich gar nicht ausmalen. Deshalb sagen wir: Herzlichen Glückwunsch! Schön, dass es euch gibt! Bleibt wie ihr seid!

Comments


bottom of page