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NICHT MIT UNS!

Kultur ist eigentlich nie einfach nur reine Unterhaltung. Teil von Kultur zu sein, sei es auf der Bühne oder im Publikum, hinterlässt immer einen bleibenden Eindruck auf uns, ob uns das im jeweiligen Moment bewusst ist oder nicht. Das weiß und nutzt auch der Jugendkulturarbeit e.V., der mit den Mitteln der Theaterpädagogik junge Menschen seit Jahren erfolgreich politisch bildet! Das aktuelle Projekt in diesem Bereich: eine Ausstellung zur Aufarbeitung der NSU-Verbrechen samt Rahmenprogramm.


Das Titelbild der Ausstellung Die Opfer des NSU und die Aufarbeitung der Verbrechen
Das aktuelle Projekt mit dem sich der Jugendkulturarbeit e.V. beschäftigt. Grafik: ISFBB e.V.
 

AUSSTELLUNG: DIE OPFER DES NSU UND DIE AUFARBEITUNG DER VERBRECHEN 01. - 12. NOVEMBER 2022 HELENE-LANGE-SCHULE OLDENBURG Für die Öffentlichkeit ist die Ausstellung am

04. & 08. November von 16:00 - 18:00 geöffnet Anmeldung bitte unter: dm@hls-ol.de 14. - 25. NOVEMBER 2022 IGS FLÖTENTEICH Für die Öffentlichkeit ist die Ausstellung am

14. & 17. November von 14:00 - 18:00 geöffnet

und am 18. November von 15:00 - 17:00 Uhr Anmeldung bitte unter: annegret.meyer@igs-floetenteich.eu Schüler*innengruppen können einen Termin zum Besuch der Ausstellung vereinbaren. Bitte per E-Mail anmelden!

ABSCHLUSSVERANSTALTUNG: "NICHT MIT UNS!" - SZENISCHE LESUNG 24. NOVEMBER 2022 IGS FLÖTENTEICH

 

Junge Menschen interessieren sich scheinbar, so sagen es zumindest die Wahlergebnisse vergangener Jahre und trotz des Aufkommens von Bewegungen wie Fridays for Future, in unserer Gesellschaft über alle Altersgruppen hinweg immer am wenigsten für den politischen Alltag in unserem Land. Das bringt so manche Konsequenz mit sich, da durch diesen Umstand eine Gesellschaft entsteht, die weniger Rücksicht auf die Belange junger Menschen nimmt. Das kann dazu führen, dass sie sich immer weniger angemessen repräsentiert fühlen, resignieren und sich weiterhin nicht an Wahlen beteiligen - eine Art Teufelskreis entsteht.


Das Logo des Oldenburger Kulturvereins Jugendkulturarbeit
Logo: Jugendkulturarbeit e.V.

Zu Recht fragt man sich also, wie man es schafft, junge Menschen bereits so früh wie möglich und über alle Bildungsschichten hinweg für gesellschaftlich und politisch relevante Themen zu begeistern? Denn gerade sie werden es sein, die sich auch zukünftig immer wieder für den Erhalt demokratischer Strukturen einsetzen müssen. Diese wichtige Frage beantwortet der Jugendkulturarbeit e.V. unter anderem mit den kulturellen Methoden der Theaterpädagogik.


Perspektivwechsel


Der Verein selbst existiert bereits seit 1995 und unterstützt, initiiert und vernetzt kulturelle Projekte mit Kindern und Jugendlichen aus den Bereichen Tanz, Theater, Kunst und Musik. 2012 kam offiziell die politische Bildung neben der kulturellen und internationalen Arbeit hinzu und bildet bis heute einen der drei Schwerpunkte des Vereins, den Gina Schumm, neben ihrer Tätigkeit als Teil der Geschäftsleitung, verantwortet.


Eine Grafik mit den grundlegenden Prinzipien des Oldenburger Vereins Jugendkulturarbeit
Die grundlegenden Prinzipien des Vereins. Grafik: Jugendkulturarbeit e.V.

Innerhalb großer Überbegriffe, die einen bestimmten Zeitraum des politischen Bildungsprogramms des Vereins prägen (aktuell: Erinnerungskultur und Teilhabe) werden für Schulklassen unterschiedlich, mehrtätige Workshops angeboten, die sich vor allem mit den Themenfeldern der "Privilegien" und der "Angst" auseinandersetzen.


Natürlich findet innerhalb der Workshops trotzdem grundlegende Wissensvermittlung und Sensibilisierung für bestimmte Themen statt. Doch was unterscheidet das Ganze dann noch vom klassischen Schulalltag? Könnte dann doch auch alles dort stattfinden? Falsch gedacht.

Denn das reine Erzählen von einer Thematik reicht oft nicht aus, um sie wirklich und nachhaltig zu verstehen - gerade wenn es um so wichtige Themen geht. Vielleicht ist man ja gar nicht von der Thematik selbst betroffen, weiß nichts über die damit einhergehenden Probleme. Wie weckt man also die Empathie in allen Teilnehmenden am besten? Hier kommen die theaterpädagogischen Mittel ins Spiel, die das Wissen erst wirklich verankern!


"Indem die Kinder und Jugendlichen eine bestimmte Sichtweise einnehmen und dann aus einer Rolle, einer Figur sprechen, begreifen sie Zusammenhänge und Positionen noch mal anders." - Gina Schumm, Geschäftsleitung politische kulturelle Jugendbildung des Jugendkulturarbeit e.V.

Wanderausstellung, Workshops und szenische Lesung


Auch das aktuelle Projekt beinhaltet genau diese Elemente. Mit "Die Opfer des NSU und die Aufarbeitung der Verbrechen", macht auf Initiative des Jugendkulturarbeit e.V. die erfolgreiche Wanderausstellung des Instituts für sozialwissenschaftliche Forschung, Bildung und Beratung nun auch halt in zwei Oldenburger Schulen.

WAS WAR DER NSU?


Der sogenannte Nationalsozialistische Untergrund (NSU) war eine neonazistischeterroristische Vereinigung in Deutschland, die um 1999 zur Ermordung von Menschen mit Migrationshintergrund aus rassistischen und fremdenfeindlichen Motiven gebildet wurde.


Die drei Haupttäter Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe ermordeten zwischen 2000 und 2007 neun Migranten und eine Polizistin, verübten 43 Mordversuche, drei Sprengstoffanschläge (Nürnberg 1999, Köln 2001 und 2004) und 15 Raubüberfälle.


Quelle: Wikipedia


Foto einer Besucherin der Ausstellung Die Opfer des NSU und die Aufarbeitung der Verbrechen
Zahlreiche Tafeln informieren über den Fall. Foto: ISFBB e.V.

Die Ausstellung zeigt unter anderem die Biografien der Opfer, beleuchtet das Netzwerk des NSU und analysiert die Gründe, warum die Mordserie so lange im Untergrund agieren konnte und den Behörden verborgen blieb. Auch kommen Angehörige der Ermordeten zu Wort. Eltern, Kinder und Witwen berichten von der Zeit vor und nach dem Auffliegen des NSU, kommentieren den Münchner NSU-Prozess und unterziehen die bisherige Aufklärung einer kritischen Beurteilung. Zudem beschäftigt sich die Ausstellung mit weiteren rechten Gewalttaten und beleuchtet die Perspektive von Angehörigen auf erneute rassistische Morde in München, Wolfhagen-Istha, Halle und Hanau.


Portraitfoto der Ausstellungsmacherin Birgit Mair
Wird persönlich in den Schulen vor Ort sein. Ausstellungsmacherin Birgit Mair. Foto: ISFBB e.V.

Ausstellungsmacherin Birgit Mair wird vor Ort an beiden Schulen eine Schülercoachausbildung durchführen, die im Nachgang ermöglicht, dass die zu Peer-Guides ausgebildeten Schülerinnen und Schüler der Helene-Lange-Schule und der IGS-Flötenteich selbst durch die Ausstellung führen können. In zusätzlichen Workshops beschäftigen sie sich unter anderem damit, wie sich offener, struktureller und Alltagsrassismus äußern kann und diskutieren darüber wie rechtsradikale Strukturen und Netzwerke erkannt werden und wie Einzelne und die Gesellschaft aufklären, sensibilisieren und vorbeugen können.


Die Abschlussveranstaltung findet dann am 24. November in der IGS-Flötenteich statt. Eine szenische Lesung mit dem Titel „Nicht mit uns!“ wird sich mit dem Themenkomplex auseinandersetzen. Ein harter Text sei das, den die Besucherinnen und Besucher dort erwarten können, so Gina Schumm. Doch werde es auch immer wieder unterschiedliche Elemente geben wie Bebilderungen, musikalische Untermalungen oder Fragen hinein ins Publikum die diese Stimmung brechen und dem Publikum Luft zum Durchatmen geben sollen. Ein spannendes Gesamtpaket!

 

Weitere Informationen zur Ausstellung findet ihr unter: www.opfer-des-nsu.de





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