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EINE TÖDLICHE PREMIERE

Das Repertoire des Theater Laboratoriums wimmelt nur so von Klassikern, die man gar nicht oft genug sehen kann. Nicht nur weil der Stoff so hervorragend umgesetzt ist, sondern auch, weil Pavel Möller-Lück und Barbara Schmitz-Lenders ihn stets tagesaktuell zu variieren wissen. Nun steht aber die Premiere eines neuen Stücks an. Ohne zu viel vorwegzunehmen: Es ist kriminell unterhaltsam.


Leere Stühle? Aber nicht bei einer Premiere! „Das tödliche Geheimnis“ ist gefragt. (Bild: Laboratorium)

Nein, bewerben muss man Premieren des Theater Laboratorium eigentlich nicht. Normalerweise empfiehlt es sich, gleich im September nach Karten zu schauen, wenn man bis zum Jahresende noch Hoffnung haben will. Normalerweise. Aber was ist schon noch normal?

Zwar muss sich das Laboratorium weiterhin keine Sorgen machen, dass es nicht genug Aufmerksamkeit bekommen würde. Jedoch sind die Chancen auf Karten für das gewünschte Stück etwas größer geworden. Wenn die postpandemische Lethargie irgendwas Gutes hat - dann das!


Allerdings greifen bei Premieren wie dieser doch die alten Mechanismen. Wenn sich bekannte Qualität mit der Besonderheit des Neuen verbindet, dann setzt sich das auch in diesen Zeiten durch. Und so sind die ersten Vorstellungen des neuen Stücks „Ein tödliches Geheimnis“ bereits ausverkauft und für viele weitere gibt es nur noch Restkarten. Aber: Es gibt sie! Und man sollte sich am besten schnell eine sichern. Wenn nach der Premiere erstmal die Mundpropaganda anläuft („Das musst du gesehen haben!“), dann wird es sicher nicht einfacher.


 

EIN TÖDLICHES GEHEIMNIS

EINE KRIMIKOMÖDIE


DONNERSTAG, 13. OKTOBER, 20 UHR (AUSVERKAUFT)

FREITAG, 14. OKTOBER, 20 UHR (AUSVERKAUFT)

SAMSTAG, 15. OKTOBER, 18 UHR (AUSVERKAUFT)


SONNTAG, 30. OKTOBER, 18 UHR (KARTEN)


FREITAG, 4. NOVEMBER, 20 UHR (KARTEN)

SAMSTAG, 5. NOVEMBER, 20 UHR (KARTEN)

SONNTAG, 6. NOVEMBER, 18 UHR (KARTEN)



THEATER LABORATORIUM

26121 OLDENBURG

 

Hardcore für Hartgesottene?


Protagonist des Theaterstücks „Ein tödliches Geheimnis“ des Theater Laboratoriums in Oldenburg (Kultur)
Muss nicht allein ermitteln: Der Kommissar bekommt Unterstützung vom Publikum (Bild: Laboratorium)

Schon der Titel des Stücks deutet an, dass es dieses Mal in eine andere Richtung geht als sonst. Die Vergänglichkeit spielt beim Laboratorium zwar oft eine Rolle, aber in der Regel philosophisch und hintergründig. Man geht mit ihr um, man respektiert ihre Unausweichlichkeit - aber man stellt Fragen dazu und begibt sich auf die Suche nach Antworten.


Beim neuen Stück ist das etwas anders. Der Tod begegnet uns hier nicht als das langsam näherrückende Ende des Seins - sondern als plötzlicher Eintritt. “Da werden Intrigen geschmiedet, Spuren verwischt, Morde begangen und Beweise vernichtet“, heißt es von Seiten des Theaters zum Stück. Erleben wir hier etwa ein Hardcore-Laboratorium für Hartgesottene?


Nein, keine Sorge: Das Stück ist weder düster noch martialisch. Ganz im Gegenteil: Trotz des namensgebenden Delikts handelt es sich um eine Kriminalkomödie. Und so ahnt man bereits, dass bei diesem Stück womöglich einiges anders ist als sonst, aber ein Wesensmerkmal des Laboratoriums garantiert bleibt: Der wunderbare Wechsel der Emotionen. In einem Moment ist man tief bewegt, im nächsten lacht man schallend. Diese Gefühlswogen sind es, die unsere Besuche im Laboratorium so unvergesslich machen.



Knobeln und kombinieren


Und was ist das Schönste an einem guten Krimi? Genau, das Knobeln! Wer war es? Warum, mit welchem Motiv? Und vor allem: Wie? Diese Fragen gehören - trotz der eigentlich tragischen Ursachen - zu den schönsten Rätselvergnügen, die wir kennen.

Und was das angeht, kommen wir beim tödlichen Geheimnis voll auf unsere Kosten. Das Publikum beobachtet nicht etwa nur einen Kommissar bei seiner Arbeit (und bei seinen mannigfaltigen privaten Konflikten, schöne Grüße an den Tatort). Nein, es wird Teil des Ermittlungsteams und darf lustvoll miträtseln!


Dass das Ganze - wie schon erwähnt - nicht nur spannend, sondern auch komisch wird, sorgt für eine betont leichte Note bei dieser Premiere. Man geht sicher nicht zu weit, diesem neuen Stück das Potenzial zu einem weiteren Dauerbrenner zu bescheinigen. Und zwar nicht, obwohl es etwas anders ist als andere Stücke des Theater Laboratoriums - sondern gerade deswegen! Denn ein waschechter Krimi mit einer schönen „Whodunit“-Story hat bisher gefehlt, ohne dass es uns vollends bewusst war. Wir spüren es erst jetzt, wo uns dieser geheime Wunsche bereits erfüllt wurde.


Das erfolgreiche Figurentheater war uns also mal wieder einen Schritt voraus - wie fast immer. Wie es das schafft? Bleibt wohl ein Geheimnis. Aber zum Glück: kein tödliches.



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