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EIN TEIL VON MIR

Ein Gegenstand, der kann sich aufladen und dafür benötigt er überhaupt keinen Akku oder dergleichen. Denn hier ist nicht die Rede von Strom, sondern von Erinnerungen und Emotionen, die wir diesen über die Zeit hinweg zuschreiben. Für diejenigen, die diesen Gegenstand besitzen, diese großen Gefühle damit verbinden, steigt dabei der Wert der Objekte immens. Dank eines Kooperationsprojektes des Vasudeva e.V., der Berufsbildenden Schulen 3 und dem Landesmuseum Natur & Mensch, kann man dieser sogenannten materiellen Identität nun auf den Grund gehen!

Foto: Landesmuseum Natur & Mensch
 

MATERIELLE IDENTITÄT ICH SEHE WAS, WAS DU NICHT BIST

- BIS 24. AUGUST 2023 - LANDESMUSEUM NATUR & MENSCH DAMM 38-46 26135 OLDENBURG

 

Mehrere Fotografien einzelner Gegenstände, die zur Ausstellung Materielle Identität Ich sehe sehe was, was du nicht bist im Landesmuseum Natur und Mensch gehören.
Die Gegenstände, die wir sind. GIF: Kulturschnack

Die Dinge, die wir besitzen, die uns etwas bedeuten und die über die Jahre hinweg zu einem Teil unserer Identität werden, diese Gegenstände sind dazu in der Lage, eine Geschichte über uns selbst zu erzählen. Sie zeichnen ein Bild unserer Persönlichkeit, darüber was uns wichtig ist im Leben und darüber, was wir bereits erlebt haben. Für jeden von uns können diese Gegenstände ganz individueller Natur sein: ein Ball, eine Kette oder nur ein einzelnes Stück Papier. Für Außenstehende mag es sich "nur" um den Gegenstand als solchen handeln, die Eigentümer dieser Gegenstände würden viele davon mit großer Sicherheit als "unbezahlbar" bezeichnen.

Und welche Zeit in unser aller Leben ist oftmals eine der prägendsten? Die Jugend! Hier zeichnen wir das Bild von uns selbst, das wir gerne sein möchten, das sich zwar im Laufe des weiteren Lebens immer weiter ausprägt und abwandelt, aber doch ein wichtiges Fundament für unsere Persönlichkeit bildet. Wahrscheinlich kennen viele von uns noch zahlreiche Geschichten aus unseren Jugendtagen, die wir bis heute erzählen, schlichtweg weil sie uns immer noch viel bedeuten!


Reflexion


Aber wann hinterfragen wir diesen Umstand eigentlich? Im regulären Alltag neigt man wahrscheinlich eher nicht dazu. Doch 12 Jugendliche haben genau das in einem Kooperationsprojekt des Vasudeva e.V., der Berufsbildenden Schulen 3 und Landesmuseums Natur & Mensch als sechsteilige Workshop-Reihe getan und so eine Ausstellung konzipiert, die uns unter dem Titel „Materielle Identität - Ich sehe was, was du nicht bist“ Zutritt zu ihrer individuellen Gedankenwelt gewährt.


Angeleitet durch Künstler:innen des Vasudeva e.V. erstellten die Jugendlichen künstlerische Fotografien ihrer mitgebrachten Gegenstände und Symbole. Eine Auswahl dieser ist nun in der Ausstellung vor Ort zu sehen. Viele weitere Fotografien sowie erläuternde Texte und Audioaufnahmen können darüber hinaus auch via QR-Code mit dem eigenen Smartphone abgerufen werden.

​DER VEREIN


2013 gegründet, orientiert sich vasudeva e.V. an der Philosophie des Fährmanns Vasudeva aus Hesses "Siddhartha" und unterstützt Menschen dabei, ihren Lebensweg zu finden. Dies geschieht u.a. in den Bereichen demokratische Bildung, diversitätsbewusste Sensibilisierung und Förderung gesellschaftlicher Teilhabe. Wesentliche Schwerpunkte sind dabei die Konzeption und Durchführung von soziokulturellen Projekten, Seminaren und Schulungen zu allen relevanten Themen sowie die Beratung und Begleitung von unterschiedlichsten Akteuren. Eine humanistische Haltung und systemische Methoden bilden hierfür die Grundlage.


Quelle: www.vasudeva-ev.com

Tiefgreifende Einblicke


"Ziel war es, gemeinsam mit den Teilnehmenden ihre Perspektiven und Werte in Bezug auf materielle Güter zu reflektieren und sich mit Vorurteilen und der eigenen Identität auseinanderzusetzen. Mit ihren Geschichten hinter den Gegenständen haben mich die Jugendlichen sehr beeindruckt. Ich bewundere ihre Stärke und besondere Sichtweise auf die Welt.", erzählt Gisela Ngomo vom Vasudeva e.V. als verantwortliche Projektkoordinatorin.

Die Teilnehmenden bleiben dabei völlig anonym, denn sowohl die Fotos der Gegenstände als auch die zusätzlichen Erläuterungen lassen keinen direkten Rückschluss auf die jeweiligen Jugendlichen zu. Für Ngomo ist dies ein ganz bewusstes Mittel, um die Beteiligten zu schützen. Denn man merkt sofort, wie privat und vor allem tiefgehend die Einblicke sind, die die Jugendlichen hier allen Betrachter:innen in ihr Leben gewähren und wieviel doch ein einzelner Gegenstand oder eine Auswahl mehrerer über einen Menschen verraten kann.


Der richtige Ort


Frontalansicht des Landesmuseum Natur und Mensch in Oldenburg
Hier findet ihr die Ausstellung! Foto: Stephan Walzl

Und wo wäre eine solche Ausstellung besser aufgehoben als in dem Oldenburger Museum, das sogar schon in seinem Titel den Menschen selbst, mit dem sich hier auseinandergesetzt wird, mitführt. So erzählt Jenin Elena Abbas, die die Zusammenarbeit auf Seiten des Museums initiiert hat: "Es sind wirklich eindrucksvolle Ergebnisse entstanden! Als Mehrspartenmuseum beschäftigen wir uns seit jeher mit den Themen Mensch und Identität. Hier setzen wir einen Schwerpunkt auf unsere Gegenwart und freuen uns über mehr Perspektivenvielfalt hier im Natur und Mensch." Diese Vielfalt könnt ihr am besten direkt selbst für euch entdecken und euren nächsten Besuch im Landesmuseum Natur & Mensch planen, das auch über die Ausstellung hinaus einiges zu bieten hat! Wir haben nach unserem Besuch direkt darüber nachgedacht, welche Gegenstände wir der Welt gezeigt hätten, um uns zu beschreiben.

Welche würdet ihr für euch wählen?

 

PS: im Anschluss, am 26. August, wird die Ausstellung dann übrigens auf dem Solifest für Hanau in der Kulturetage zu sehen sein!






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