top of page

SO VIEL MEHR ALS MAN DENKT

In einer Bibliothek, da leiht man Bücher aus und bringt sie anschließend zurück. Dieses Bild gehört definitiv längst der Vergangenheit an! Denn auch unsere Bibliotheken haben weit mehr als das zu bieten und sind dabei, so weit möchten wir gehen: ein Ort, dem die Zukunft gehören kann und der seiner Zeit schon oftmals lange voraus war.

Eine Zusamennstellung aller neuen Plakate der Stadtbibliothek Oldenburg
"Das Alles ... und noch viel mehr ..." Plakate: KERN Kreativagentur, Stadtbibliothek Oldenburg

Bereits als wir euch in der Vergangenheit Einrichtungen wie die Artothek vorstellten, war es uns wichtig einen besonderen Faktor herauszuheben: nämlich wie toll es doch ist, dass es in einer Welt, in der die Tankfüllung für den Weg zur Arbeit oder ein warmes zu Hause zur finanziellen Belastungsprobe werden, immer noch Einrichtungen und Angebote gibt, die uns als Bürgerinnen und Bürgern völlig oder so gut wie kostenfrei zur Verfügung stehen. Sie sind eine - das muss man so sagen - demokratische Wohltat für die Seele, weil sie uns allen zur Verfügung stehen und jederzeit genutzt werden können, ohne bestimmte Voraussetzungen dafür erfüllen zu müssen.


Eines dieser Angebote, das uns kulturell, intellektuell und auch in sozialer Hinsicht bereichert ist und war schon immer: die Bibliothek.


"Wir legen viel Wert darauf, dass wir uns nie als reine Bücherei bezeichnen, sondern achten immer auf den Begriff der Bibliothek." - Hannes Meiners, Stadtbibliothek Oldenburg

Doch im Verhältnis dazu, was diese den Einwohnern vieler Städte und auch unserer inzwischen alles anbieten, bleibt doch festzuhalten, dass für viele noch, völlig zu Unrecht, ein altbackenes Klischee in den Köpfen verfestigt ist, das längst nicht mehr der eigentlichen Realität entspricht.


Auch hier in Oldenburg möchte und wollte man diesem Image hartnäckig entgegenwirken und überlegte sich in diesem Zuge eine Kampagne, die euch mit großer Wahrscheinlichkeit, wenn ihr in den letzten Wochen unterwegs gewesen seid, an dem ein oder anderen Laternenmast und in der Innenstadt als Postkarte über den Weg gelaufen sein könnte:


Vom reinen Zeit verbringen, bis hin zur Reiseplanung und ein bisschen Gaming. Alles möglich! Plakate: KERN Kreativagentur, Stadtbibliothek Oldenburg

Seiner Zeit voraus


Ziel dabei war es vor allem die Angebote bekannt zu machen, die eben nichts mit dem verhafteten Bild der reinen Ausleihe von Literatur zu tun haben.


Denn während der Begriff der Co-Workingspaces, bei denen man (sehr vereinfacht) für einen Arbeitsplatz bezahlt, den man sich mit vielen weiteren teilt, die kein ganzes Büro für sich benötigen, in den letzten Jahren einen regelrechten Hype erlebt haben, fragt man sich in Bibliotheken wahrscheinlich völlig zu Recht, was an diesem Konzept so neu sein soll.


Denn auch in der Stadtbibliothek Oldenburg - mit ihren Standorten im Kulturzentrum PFL, der Kinderbibliothek am PFL und den Stadtteilbibliotheken in Eversten, Flötenteich, Kreyenbrück und Ofenerdiek – finden sich Arbeitsplätze, an denen man sich zurückziehen sowie kostenfreies WLAN nutzen kann. Wer dabei noch nicht die aktuellen Nachrichten gelesen hat: absolut kein Problem. Die Lokal- aber auch überregionale Presse liegt zur Lektüre bereit so wie zahlreiche andere Magazine.

Rückzugsort ohne Zwänge


Eine Couch in der Stadtbibliothek Oldenburg
... erstmal gemütlich machen. GIF: Kulturschnack

Wichtig ist Hannes Meiners, der in der Stadtbibliothek für die Öffentlichkeitsarbeit und Medienpädagogik zuständig ist, zu betonen, dass dabei keinerlei Konsumzwang herrscht. Der Ort solle wirklich jeder Bürgerin und jedem Bürger frei zugänglich sein, ohne dass man beispielsweise dazu gezwungen ist ein Getränk zu kaufen oder Ähnliches. Und ja: diesen Aufenthalt möchte man auch ganz bewusst denjenigen ermöglichen, die keinen Bibliotheksausweis haben. Der ist also keine Notwendigkeit, sondern nur für den Vorgang der Ausleihe, wenn man etwas mitnehmen möchte. Hier verfolgt man mit dem Konzept der dritten Orte einen Ansatz, der, vor allem bei Bibliotheken, in den letzten Jahren wahnsinnig großen Anklang findet. Der Charakter eines Forums, eines Treffpunktes, Orts der Inspiration und des Austauschs, der zu Verweilen einlädt steht inzwischen deutlich stärker im Fokus.


Wenn man also gerade mal eine Pause von seinem eben erwähnten Arbeitsplatz braucht, genug gelernt hat, sind es nur ein paar Schritte bis man es sich vor einer Konsole gemütlich machen und den Kopf erstmal wieder freizocken kann. Und nein, wir reden hier nicht von Retro Vibes, Tetris und Nintendo 64. Wir reden von Playstation 5, Switch, das was das Gaming-Herz begehrt!


DRITTE ORTE - WAS IST DAS?


Wir haben meistens zwei Destinationen, Orte, zwischen denen wir in unserem Leben hin- und herpendeln. Das sind auf der einen Seite unser ganz privates zu Hause, das wir für uns und unsere Familien haben, ein Rückzugsort und auf der anderen Seite ist da die Arbeit. Aber ist das, kann das wirklich alles sein?


Der Soziologe - kein Scherz - Ray Oldenburg hatte hierzu eine klare Antwort, als er damals sein Buch "The Great Good Place" schrieb: nein.


Er war sich sicher: der Mensch hat, braucht und schafft sich selbst mehr als diese beiden Orte und Räume. Orte, die einen Ausgleich zu den ersten beiden genannten schaffen, an denen wir, die Nachbarschaft, Freunde, die Gemeinschaft zusammenkommen, Zeit verbringen und uns austauschen.


Für solche Orte stellte er 8 grundsätzliche Regeln auf:

  1. Der Ort befindet sich auf einem neutralen Boden

  2. Er steht allen Bevölkerungsschichten offen und

  3. Konversationen und Austausch sind erwünscht

  4. Dritte Orte sind gut erreichbar

  5. Sie haben Stammgäste

  6. Die Funktion des Ortes steht im Vordergrund, nicht die Optik

  7. Der spielerische Charakter des Ortes steht im Vordergrund

  8. Er bildet eine zweite Heimat

Kein Wunder also, dass das Konzept gerade von Bibliotheken immer wieder aufgegriffen wurde, da sie bereits eh und je viele der genannten Kriterien erfüllten und das Konzept ideal aufgreifen und ihren Bedürfnissen anpassen konnten.


Wissensquelle & Ort der Teilhabe


Und auch, wenn es inzwischen für wahrscheinlich jeden noch so kleinen Sonderfall ein YouTube Tutorial geben mag, braucht es doch manchmal einfach den schnellen Blick in eine - und darauf kommt es an - verlässliche Quelle, um etwas nachzulesen und dabei etwas Neues zu lernen! Auch hier wird man in der Bibliothek mit zahlreichen Ratgebern aus Gesundheit, Psychologie, Wirtschaft, Recht oder Pädagogik fündig. Manche haben vielleicht auch schlichtweg keinen Zugang zu einer Plattform wie YouTube oder wissen (noch) nicht mit ihr umzugehen.


Regale mit Bücher innerhalb der Stadtbibliothek Oldenburg
Sei es die nächste Reise oder ein anderes Projekt, hier lässt es sich optimal planen! GIF: Kulturschnack

Noch nicht sind dabei die richtigen Stichwörter: für viele mag der Umgang mit den technischen Neuerungen unserer Zeit eine Selbstverständlichkeit sein, die komplett ins Blut übergegangen ist. Manche von uns sind schließlich mit unseren Smartphones wie verwachsen und man könnte vermuten es sei eine Erweiterung des eigenen Körpers. Doch für manche ist der Umgang mit Smartphones und anderen technischen Neuerungen schlichtweg eine Herausforderung, in die man sich einarbeiten und die man lernen muss. Diejenigen, die hier nicht mitziehen, werden in der Geschwindigkeit, die unsere Zeit mittlerweile angenommen hat, einfach abgehängt und das hat auch gravierende gesellschaftliche sowieso soziale Folgen, weil es immer wieder ausschließende Effekte hat. Wer nicht weiß, wie Whatsapp funktioniert und man die App installiert, der hat einfach so plötzlich einen riesigen Kommunikationskanal mit Freunden, der Familie vollständig verloren.


Hier leistet die Bibliothek einen tollen Beitrag zur Teilhabe indem sie regelmäßig halbstündige Slots zur Techniksprechstunde vergibt. Zu den Terminen können sich Bürgerinnen und Bürger mit jeglichem technischen Anliegen vorbeikommen und ihre Fragen loswerden, die im Anschluss bestmöglich geklärt werden. 98 Prozent der Anliegen ließen sich dann auch schnell klären, erzählt Meiners, der die Sprechstunde anbietet und durchführt.


Ein Ort der Zukunft Nachdem die Pandemie lange Zeit Veranstaltungen, Workshops etc. so gut wie unmöglich machte, sieht es aktuell wieder deutlich besser aus! Abseits des großen Highlights, der KIBUM, der Oldenburger Kinder- und Jugendbuchmesse, die dieses Jahr vom 12. - 22. November stattfindet, gibt es immer wieder tolle Einzelveranstaltungen wie Gaming-Treffs und schon ganz bald, nämlich am 01. Oktober: den Star Wars Reads Day, Lichtschwerter basteln natürlich inklusive!


Ein Onleihe Monitor in der Stadtbibliothek Oldenburg im PFL Kulturzentrum
Bibliothek geht auch von zu Hause aus: mit der Onleihe | GIF: Kulturschnack

Und falls die Leute nicht zur Bibliothek kommen können oder möchten, dann kommt sie einfach kurzerhand zu einem nach Hause. Selbst wenn man also ein totaler Drinnie sein sollte, eine Person, die am liebsten in seinen eigenen, gemütlichen vier Wänden bleibt, kommt man in den Genuss etwas lesen zu können. Denn mit der Onleihe gibt es ein breitgefächertes Angebot an eBooks, eMagazinen, eAudios und ePapern, direkt über eine Appp auf das jeweilige mobile Endgerät der Wahl, sei es Tablet oder Smartphone.


Wenn man also das Angebot unserer Bibliothek und all' der einzelnen Standorte in seiner vollen Gänze auf dem Schirm hat, dann kann man einfach nicht anders als begeistert zu sein. Denn wie wir schon zu Beginn geschrieben hatten: ist es nicht ein beruhigendes und tolles Gefühl, dass es Einrichtungen und Institutionen gibt, die im wahrsten Sinne für uns da sind, ohne daran Geld verdienen zu wollen? Gerade in Zeiten der Nachhaltigkeit, in denen Schlagwörter wie die Sharing Economy immer wichtiger werden, könnten Bibliotheken eine bedeutende Rolle in unserer Zukunft spielen!

Schaut also unbedingt in den Bibliotheken eurer Nähe vorbei und verbringt dort ein bisschen Zeit. Man freut sich dort auf euch!

 

Alle Angebote und Informationen der Stadtbibliothek findet ihr natürlich unter: www.oldenburg.de/startseite/kultur/bibliothek


Comments


bottom of page