Keine Frage: Die Kultur ist frei. Trotzdem haben Politik und Verwaltung einigen Einfluss. Sie diskutieren und formulieren kulturpolitische Ziele, entscheiden über Projektzuschüsse, institutionelle Förderung oder Strukturbrücken und setzen auch eigene inhaltliche Akzente, z.B. über die Begegnungen-Reihe, den Carl-von-Ossietzky-Preis oder den Kulturschnack. Deswegen gilt für den Kulturausschuss: nicht verpassen!

Es ist ein wiederkehrendes Ritual: Am dritten Dienstag im Monat kommt der Kulturausschuss zusammen, um sich mit aktuellen Entwicklungen und Entscheidungen im Kultursektor zu beschäftigen. Was auf dem Papier zunächst nicht unbedingt hochgradig spannend klingt, hat es aber häufig in sich. Denn letztlich hat alles, was hier besprochen wird, einen Einfluss auf unsere Kulturlandschaft. Sowohl auf die Akteur:innen als auch auf die Konsumenten:innen.
SITZUNG DES KULTURAUSSCHUSSES
DIENSTAG, 17. MAI 2022, 17 UHR
KULTURZENTRUM PFL PETERSTRASSE 1 26135 OLDENBURG
WAS IST DRAN?
Die ersten drei Tagesordnungspunkte sind mehr oder weniger Formalien, sie werden meiste in wenigen Sekunden abgehakt. Die Einwohnerstunde kann spannend sein, weil sie der Bevölkerung die Gelegenheit bietet, eigene Impulse in die Kulturentwicklung einzubringen. Im Anschluss geht's in die Themen - und die sind dieses Mal alles andere als klein.
1. Feststellung der Beschlussfähigkeit
In der Regel nur eine Formalie.
2. Genehmigung der Tagesordnung
In der Regel nur eine Formalie.
3. Genehmigung des Protokolls Protokolls Nr. 02/22 (öffentlicher Teil) vom 15.03.2022
Hier wird darüber abgestimmt, ob das Protokoll der letzten Sitzung zutreffend ist und alle Äußerungen richtig protokolliert wurden. Das ist meistens der Fall. Wenn nicht, geht es eher um Nuancen. Deshalb ist es meist ebenfalls: eine Formalie.
4. Einwohnerfragestunde
Die Einwohnerstunde kann spannend sein, weil sie der Bevölkerung die Gelegenheit bietet, eigene Impulse in die Kulturentwicklung einzubringen. Häufig nutzt niemand diese Gelegenheit - aber wenn doch, können Themen, Anregungen oder Bedanken platziert werden, die bisher vielleicht zu kurz kamen.
5. Nachhaltigkeitsleitbild der Stadt Oldenburg - Beschluss
Die Stadt Oldenburg entwickelt derzeit ein Nachhaltigkeitsleitbild. Es ist als Selbstverpflichtung zu verstehen. Es fokussiert auf den Handlungs- und Gestaltungsspielraum des Stadtrates und der Verwaltung, soll aber auch eine Strahlkraft in die Oldenburger Stadtgesellschaft entwickeln.
Das Leitbild soll für mindestens fünf Jahre die Nachhaltigkeitsziele der Stadt Oldenburg festlegen und die Grundlage für ein regelmäßiges Monitoring und Reporting anhand festgelegter Kennzahlen sein.
Zusätzlich zum Leitbild soll die Online-Präsenz der Stadt Oldenburg rund um das Thema Nachhaltigkeit ausgebaut werden. Hier wird zum einen ein anschaulicher Überblick über das Nachhaltigkeitsleitbild zu finden sein. Zum anderen sollen über den Webauftritt allen Interessierten weiterführende Informationen, Einblicke in einschlägige Projekte und Angebote der Stadt und anderer Akteurinnen und Akteure sowie Möglichkeiten, sich als Privatperson oder gemeinsam mit anderen für eine nachhaltige Entwicklung zu en- gagieren, leicht zugänglich gemacht werden.
6. Strukturbrücke 2022 für Oldenburger Kulturinstitutionen und Kulturschaffende Oldenburg (Oldb) - Beschluss
Dieser TOP ist vielleicht das Herzstück dieser Sitzung, denn es geht um viel Geld für die Kultur. Auch im dritten Jahr nach Ausbruch der Corona Pandemie sind die Folgen von Schließungen und Einschränkungen unterschiedlicher Art für die Oldenburger Kultureinrichtungen sowie für freie Kulturschaffende und für Solokünstlerinnen und Solokünstler noch deutlich spürbar.
Die Erfahrungen aus den letzten beiden Jahre haben gezeigt, wie wirksam die Strukturbrücke die Kulturszene unterstützen konnte. Die in dieser Zeit in Kultureinrichtungen, bei freien Kulturschaffenden sowie Solokünstlerinnen und Solokünstlern entstandenen Defizite konn- ten ansatzweise ausgeglichen werden. Dadurch konnte das Ziel der Strukturbrücke erreicht werden, der Oldenburger Kultur und ihren Akteuren eine Wiederaufnahme ihrer kulturellen Aufgaben und Projekte zu ermöglichen.
Die Strukturbrücke für die Kultur war eine sehr erfolgreiche Maßnahme. So wurde es aus der Kulturszene mehrfach und deutlich signalisiert. Für die Strukturbrücke in 2022 hat die Stadt Oldenburg ein Finanzvolumen in Höhe von 263.000,00 Euro eingestellt. Diese etwas krumme Summe setzt sich zusammen aus einem neuen Ansatz über 250.000,- Euro und Restmitteln aus dem Vorjahr in Höhe von 13.000,- Euro.
Weitere Infos gibt es hier.
7. Kulturprojekte für Geflüchtete aus der Ukraine - mündlicher Bericht
Dass dieses Thema auch in der Kultur eine große Rolle spielt, dürfte sich inzwischen herumgesprochen haben. Der Kulturschnack hat schon mehrfach darüber berichtet, zum Beispiel hier oder hier. Das waren sehr inspirierende Projekte und Aktionen dabei. Die Entwicklungen gehen aber natürlich immer weiter, so dass wir selbst gespannt sind, was sich inzwischen Neues ergeben hat. Hier werden wir alles darüber erfahren.
8. Online Antragsverfahren für Kulturförderung - mündlicher Bericht
Die routinierten und versierten Antragsteller:innen haben es schon bemerkt, viele andere vielleicht auch: Das Stellen von Förderanträgen ist jetzt online möglich - und auch nötig, denn einen anderen Weg gibt es nicht mehr. Vorbei sind also die Zeiten, in denen alten Word-Vorlagen in Firewalls hängen blieben, die Antragstellung dürfte jetzt deutlich geschmeidiger laufen. Mehr darüber erfahrt ihr hier.
9. Bekanntgabe Ossietzky Preisträger - mündlicher Bericht
Die Ossietzky-Kenner:innen stutzen an dieser Stelle. Der Ossitzky-Preis, erinnern sie sich, wird doch immer an seinem Todestag verliehen. Und der war doch schon am 4. Mai. Warum auch in diesem Jahr alles anders ist und was es vom neuen Preisträger zu berichten gibt, das erfahrt ihr an dieser Stelle.
Ihr kennt den Carl-von-Ossietztky-Preis gar nicht? Das ist schade, aber das kann passieren. Er läuft etwas unter dem Radar und keiner weiß warum, denn dieser Preis "für Zeitgeschichte und Politik" ist Aushängeschild für Oldenburg, seine Bedeutung richtet sich sowohl nach innen als auch nach außen. Mehr erfahrt ihr hier - und im Kulturausschuss.
10. Sachstand zur Neuausrichtung der städtischen Kulturförderung - mündlicher Bericht
Bereits seit einiger Zeit verfolgt das Kulturamt das Ziel, vor allem die institutionelle Kulturförderung neu zu ordnen. Bevor der seinerzeit vor dem Abschluss stehende Prozess vollendet werden konnte, kam aber die Corona-Pandemie. Er war das Vorhaben zurück, zumal die veränderte Situation neue inhaltliche Akzente erforderte. Wie der neue Zeitplan aussieht und was dabei eine Rolle spielt, wird hier kurz geschildert.
11. Anfragen und Anregungen
Wer an dieser Stelle immer noch nicht genug hat und noch tiefer in die Welt des Kulturausschusses eintauchen möchte, hat dazu Gelegenheit im städtischen Ratsinformationssystem. Er erscheint zunächst etwas unübersichtlich, erweist sich nach etwas Ausprobieren aber als hilfreiches Tool, um den Überblick über die politischen Prozesse in Oldenburg zu bewahren. Und das ist ja nicht das Unwichtigste, was man mit seiner Zeit anfangen kann.