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EIN JAHR WACHSEN

Man ist jung, den Schulabschluss hat man gerade frisch in der Tasche, doch die nächste große und vor allem schwere Entscheidung für das weitere Leben steht schon parat: welchen Schritt geht man nun als nächstes? Ausbildung? Studium? Wer diese Entscheidung noch nicht für sich treffen möchte oder kann, dem stellen wir hier vielleicht eine passende Option vor.


Logo der Jugendfreiwilligendienste
Ein Jahr der Orientierung. Foto: BMFSFJ

Denn für genau solche Fälle gibt es das Modell des Jugendfreiwilligendienstes! Den kann man nämlich (bis zum 26. Lebensjahr) auch in zahlreichen, ganz unterschiedlichen Kultureinrichtungen absolvieren - auch hier in Oldenburg! Aus diesem Grund haben wir uns mit Jasmin Bagher Tehrani getroffen, die euch in diesem Interview an ihren persönlichen Erfahrungen aus dieser Zeit teilhaben lässt.

 

Jasmin, du hast gerade dein freiwilliges soziales Jahr (kurz: FSJ) im Bereich Kultur abgeschlossen. Konkret absolviert hast du das Jahr hier in Oldenburg beim Jugendkulturarbeit e.V. Wie würdest du es rückblickend beschreiben, was kann man bei einem FSJ Kultur so erwarten?

Innen und Außenansicht des Gebäudes Weiße Rose vom Jugendkulturarbeit e.V.
Hier verbrachte Jasmin ihr FSJ Kultur: beim Jugendkulturarbeit e.V. GIF: Kulturschnack

Das ist gar nicht so leicht zu beantworten und es sind ganz verschiedene Dinge, die man lernt, weil gerade der kulturelle Bereich so vielseitig ist, würde ich sagen. Vor allem habe ich gelernt wirklich eigenständig zu arbeiten, auch mit anderen gemeinsam, egal ob Erwachsene, Kinder oder Jugendliche. Ich durfte hier von Beginn an Verantwortung übernehmen und mich kreativ ausleben. Da sind es auch viele soziale Kompetenzen, die man dazugewinnt.


Stand für dich denn von Beginn an fest, dass du dich dem kulturellen Bereich widmen wolltest? Denn theoretisch stehen ja unterschiedliche Bereiche zur Wahl und du hättest ebenso ein freiwilliges ökologisches Jahr (FÖJ) oder den Internationalen Jugendfreiwilligendienst (IJFD) absolvieren können.

Ja, das war aber für mich tatsächlich immer klar, dass ich gerne eine kulturelle Einrichtung besser kennenlernen wollte. Denn ich habe mich auch schon davor sehr für Kultur und vor allem das Theater interessiert. Ich habe schon im Kindergarten Theater gespielt, dann in der Grundschule und der weiterführenden Schule ebenso. Das war schon immer meine große Leidenschaft! Als ich dann mein Abitur abgeschlossen hatte und wusste, dass ich auf keinen Fall sofort in ein Studium oder eine Ausbildung wechseln möchte, habe ich bewusst nach einer Möglichkeit gesucht den Kulturbereich besser kennenzulernen und bin dann schnell auf den entsprechenden Internetseiten für ein freiwilliges soziales Jahr gelandet.


Das klingt aber ganz so, als hättest du doch schon eine recht konkrete Vorstellung für deine Zukunft, wenn Kultur eine so große Rolle für dich spielt. Du hättest ja eventuell auch direkt im Theater und Schauspielbereich weitermachen, ein Studium in die Richtung beginnen können. Trotzdem hast du dich für das freiwillige soziale Jahr entschieden – warum?

Portrait von FSJ Kultur Absolventin und Interviewpartnerin Jasmin Bagher Tehrani

Ja, aber durch dieses Jahr ist mir das auch nochmal viel klarer geworden und es hat mir wahnsinnig geholfen, eine genaue Richtung für mich zu finden. Vor allem bin ich persönlich durch dieses Jahr unheimlich gewachsen. Man lernt selbstständig zu arbeiten, ich bin offener geworden und wenn man so viel Vertrauen geschenkt bekommt wie in meinem Fall, traut man sich mit der Zeit immer mehr selbst zu und probiert Sachen einfach mal aus. Wenn es dann nicht klappt, schaut man halt, wie es das vielleicht doch noch könnte. Ich habe hier beim Jugendkulturarbeit e.V. unter anderem Theatergruppen selber leiten dürfen, stand selbst auf der Bühne, wir hatten Premieren, das sind alles Erlebnisse und Herausforderungen die mich total weitergebracht haben. Man lernt sich in dieser Zeit einfach noch viel besser selbst kennen!


Zu jedem FSJ gehören neben der Tätigkeit an der eigentlichen Einsatzstelle aber auch noch ein paar verpflichtende Elemente wie zum Beispiel Seminarfahrten. Was hat es mit denen auf sich?

Jasmin Bagher Tehrani in den Räumlichkeiten des Jugendkulturarbeit e.V.
Eine Möglichkeit Verantwortung zu übernehmen. GIF: Kulturschnack

Genau, es gibt mehrere Seminarfahrten, die man sich ein bisschen wie eine Klassenfahrt vorstellen kann. So hat es sich zumindest ein wenig angefühlt. Man lernt dort die anderen kennen, die ebenfalls ein solches Jahr in ganz unterschiedlichen Einrichtungen wie Bibliotheken oder einem Radiosender durchlaufen. Vor Ort darf man sich dann ebenfalls in unterschiedlichen Workshops ausprobieren. Von Theater, Musik bis hin zu Bildhauerei war da schon wirklich einiges dabei. Ich fand an der ganzen Sache besonders toll an einen Ort zu kommen, an dem man auf Gleichgesinnte trifft, die alle die gleichen oder sehr ähnliche Interessen haben. Dadurch sind auch viele neue Freundschaften entstanden. Neben den Fahrten als festgelegte Elemente gibt es dann noch jeweils ein Abschlussprojekt und einen Bericht, die man anfertigt. In dem Bericht geht es dann vor allem nochmal darum seine Zeit für sich zu reflektieren und darüber nachzudenken, was man mitgenommen hat für sich. Das muss aber auch gar nicht mehr nur Text, sondern durfte zum Beispiel auch ein Podcast sein.

Was war in dieser Zeit dein persönliches Highlight?

Ganz ehrlich? Das waren wirklich zu viele, um nur ein einzelnes nennen zu können! Ich hatte wirklich eine schöne Zeit. Beispielsweise durfte ich für zehn Tage nach Polen reisen und da unter anderem auch Theaterworkshops selber leiten, dann die Theaterstücke, die wir aufführen durften und an denen ich mitgewirkt habe und natürlich unsere Teilnahme an den Jugendtheatertagen hier in Oldenburg. Es gab wirklich viele!


Würdest du abschließend jungen Leuten in deinem Alter empfehlen, ein solches Jahr ebenfalls in Erwägung zu ziehen?

Auf jeden Fall würde ich es empfehlen! Einfach, weil es dich wachsen lässt.


 

Ihr seid nun Feuer und Flamme und möchtet ebenfalls einen Jugendfreiwilligendienst absolvieren, euch darüber weiter informieren oder kennt jemanden für den es genau das Richtige wäre?


Unter dem folgenden Link gibt es alle weiteren Informationen: www.jugendfreiwilligendienste.de


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