„Ich will mal drauf los quasseln, irgendwie, irgendwas“, sprudelt es aus Alexander Fehling heraus. Der bekannte deutsche Schauspieler, der 2010 Johann Wolfgang von Goethe auf der großen Leinwand verkörperte und vorher schon in „Inglourious Basterds“ und „Buddenbrooks“ im Kino zu sehen war, sitzt im Ausstellungsraum des Horst-Janssen-Museums vor einem mucksmäuschenstillen Publikum und liest Texte von Horst Janssen. Also ist es nicht Fehling, der da „drauf los quasselt“, sondern der berühmte norddeutsche Künstler, dem dieses Museum gewidmet ist. Seine „Quasseleien“ sind zwar auf Papier gebannt, aber der Berliner Schauspieler Fehling erweckt sie heute zum Leben.
Autobiografische Einblicke in ein bewegtes Leben
Mal zweifelnd, mal inbrünstig, mal wütend, mal liebevoll liest Alexander Fehling ausgewählte Geschichten, die sich vor allem um Janssen selbst drehen. Dabei erfährt man sehr viel über das Leben und die Gedankenwelt des 1995 verstorbenen Zeichners. Dieser sagt zum Beispiel in seinen Texten, er verspüre eine intensive „Sucht aufs Ausschließliche“. Seine Schriften lassen nach wenigen Minuten schon erahnen, dass er nicht nur die Extreme, sondern auch sehr detaillierte Schilderungen von Begebenheiten und Menschen liebt. Wie auch in seinen Zeichnungen scheint er die Dinge schonungslos auf den Punkt bringen zu wollen. Und so schreibt Janssen einfach genauso wie ihm der Mund gewachsen ist: ironisch, bissig und amüsant („Über Nacht verstorben. Peng.“). Und das Publikum lässt sich von Fehlings grandioser Vortragsweise mitreißen und lacht an den jeweiligen Stellen.